222 Seiten (Taschenbuch)
ISBN: 978-3257233742
Inhalt:
Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom kleinen hölzernen Bengel mit der langen Nase, der ein richtiger Junge werden möchte? Vor über hundert Jahren hat ihn Geppetto in die Welt gesetzt - Pinocchio aber sind die Flausen zum Glück bis heute nicht ausgegangen.
(Quelle: Verlagsangaben)
Meine Meinung:
Tatsache ist: Vermutlich jeder hat sie wirklich schon einmal gehört, die Geschichte vom kleinen Holzbuben Pinocchio, den Geppetto aus einem Holzblock formte und der nichts als Flausen im Kopf hat. Auf das hören, was die "Großen" sagen? Das ist doch langweilig! Das denkt sich auch der kleine Pinocchio - und so schlittert er von einem Unglück geradewegs ins nächste.
Natürlich kenne ich auch ich die Geschichte schon ewig - gelesen hatte ich das Buch bisher allerdings nicht. Meine Kenntnisse waren "beschränkt" auf diverse Verfilmungen sowie eine Zeichentrickserie, die ich als Kind geliebt habe. Umso überraschender war es, dass das Buch irgendwie doch so ganz anders war ...
Was mir unheimlich gut gefallen hat, sind die Kapitelüberschriften: Er schreibt ein/zwei Sätze dazu, was im Kapitel geschieht, aber immer so, dass man trotzdem nicht zu viel erfährt. Außerdem spricht er seine Leser, in der Erwartung hauptsächlich Kinder, oft direkt an, was ich sehr ansprechend und zur Geschichte passend finde.
Auch sein generell eher "simpler" Schreibstil ist der Zielgruppe seines Buches angepasst, auch im Text selbst werden die Leser ab und an direkt angesprochen - und trotzdem wird es auch für die älteren Leser nicht langweilig. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Kinder, die das Buch lesen oder vorgelesen bekommen, da sitzen und zu leugnen versuchen, dass sie sich oft genauso verhalten, wie Pinocchio. Wie gut, dass das mit der langen Nase nur ein Märchen ist! Ich hatte während des Lesens wirklich Spaß und konnte oft ob der unterschwelligen Ermahnungen nur schmunzeln.
Was mich allerdings überrascht hat, das kannte ich aus dem Film und der Serie nicht, ist, dass das Buch stellenweise wirklich grausam ist. Ich weiß nicht, ob es für ein Kind so spaßig ist zu lesen/hören, dass der freche kleine Pinocchio einem Räuber die Hand abbeißt ... und ähnliche andere Stellen. Da musste ich dann während des Lesens oftmals kurz innehalten, um dann durch erneutes Lesen zu prüfen, ob ich mich da nicht vielleicht verlesen hatte.
Gelungen fand ich wiederum Pinocchios kindliche Naivität. Ich meine, wenn wir mal ehrlich sind: Jeder hatte in seinem Leben doch mal die Momente, in denen er sich nicht darum kümmern wollte, was ihm die "Großen" erzählt haben. Und vor allem an den Stellen, an denen er seinem Gegenüber die Geschehnisse der vergangenen Tage/Wochen/Monate berichtete, musste ich immer wieder grinsen. Ein Beispiel:
"[...] und die Ärzte sagten sofort, als sie mich untersuchten: "Wenn er nicht tot ist, ist das ein Zeichen dafür, dass er noch lebt"; darauf entschlüpfte mir eine Lüge, und die Nase begann so zu wachsen, dass sie nicht mehr durch die Zimmertür ging. Deswegen gibg ich mit dem Fuchs und der Katze die vier Goldstücke eingraben [...]" (S. 200)
Er schafft hier Zusammenhänge zwischen Situationen, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben, und das ist einfach herrlich!Fazit:
Wie schon zu Anfangs gesagt, habe ich die Geschichte des kleinen Pinocchio schon immer geliebt. Nun endlich habe ich auch einmal das Buch dazu gelesen und meine Meinung wurde dadurch nur bestärkt.
Da ich allerdings an einigen wenigen Stellen leider eher negativ überrascht war, kann ich dem Buch nicht die volle "Punktzahl" geben. Trotzdem ist "Pinocchio" ein tolles Kinderbuch, das man aber auch gut "die Altersgrenze überschreitend" noch mit Freude lesen kann und deshalb bekommt es von mir 4 von 5 Sternen!
"Die Lügen, mein Junge, erkennt man sofort, es gibt nämlich zwei Arten: Es gibt Lügen, die haben kurze Beine, und solche, die haben lange Nasen."
Anmerkungg: Die kursiven Sätze sind Zitate aus dem Buch, (c) Carlo Collodi