Schauspieler:
Michael Fassbender
Carey Mulligan
James Badge Dale
Drehbuchautor/Regisseur:
Steve McQueen
Handlung
Es geht um einen sexsüchtigen Geschäftsmann Brandon [Michael Fassbender], der allein in einer eher karg und steril eingerichteten Wohnung lebt und stets von seinen Trieben geleitet wird, die anschließend nach ihrer Befriedigung zu einer Art Selbsthass und Scham seinerseits führen. Er versucht in der Zeitspanne, die der Film umfasst, eine Beziehung aufzubauen, die auf Gefühlen basiert, doch es gelingt ihm nicht. Die Ankunft seiner Schwester Sissy [Carey Mulligan], die scheinbar das komplette Gegenteil von ihm darstellt, lässt ihn noch weiter schwanken und bringt ihn an den Rand eines Abgrunds. Doch auch für sie scheint das Leben nicht einfach zu sein. Je weiter Brandon sich von seinen Gefühlen distanziert, desto weiter nähert sich Sissy sich ihnen an und wird von ihrer Gewalt fast verschlungen.
Meine Meinung:
Schauspielerisch ist der Film brillant. Fassbender, der den labilen Sexsüchtigen spielt, der vor nichts scheut, seinen Trieben Befriedigung zu verschaffen - von Sexspielzeugen aus China, über gewisse Damen im Internet bis zu Prostituierten beiden Geschlechts, schafft diesen Charakter bis ins kleinste Detail. Der Zuschauer erkennt bei nur einem Blick auf die Miene den inneren Kampf des Protagonisten. Er ist gefangen zwischen seinem Hass auf sich selbst und seiner Sucht nach Sex, die wohl auch durch eine beliebig andere Substanz ausgetauscht werden könnte, wie man in der Sequenz sieht, in der Brandon nach Drogen greift. Die Szene, in der er auf die Männertoilette flüchtet, eine Hand gegen die Wand presst und sich selbst Befriedigung verschafft, scheint auf den ersten Blick nicht sonderlich tragisch. Doch man sieht genauer hin - die Kamera bewegt sich nicht, blickt über Fassbenders Schulter und lässt den Zuschauer die spürbare Anspannung in den Schultern des Protagonisten erkennen. Es scheint kein Vergnügen zu sein, ein Zwang wohl eher.
Mulligan zeichnet hingegen die Darstellung der Schwester, die sich an ihren Bruder klammert, ihm gegenüber keinerlei Scham empfindet und auch ihren Gefühlen freien Lauf lässt. Sie kanalisiert nicht, stoppt nicht - hält nichts zurück. Sie lernt Brandons Boss und scheinbar einzigen Freund kennen und schläft zwanzig Minuten später mit ihm im Bett ihres Bruders. Anschließend ist sie fast außer sich, verzweifelt, dass jener sich nicht zurückmeldet, obwohl sie weiß, dass er verheiratet und eine Familie hat. Brandon macht ihr Verhalten wahnsinnig. Durch lange Szenen, die keine Unterbrechung finden, eine Kamera die weiter und weiter und immer weiter auf das Geschehen richtet, erkennt der Zuschauer die Spannungen in der Beziehung der Geschwister, aber auch die Selbstverständlichkeit und Anziehung.
In einer nahezu zweiminütigen Sequenz, in der die Kamera ausschließlich im close-up auf Mulligans Gesicht gerichtet ist, während sie Frank Sinatra's New York singt - geht alles mögliche in einem selbst vor. Man spürt ihre Zerbrechlichkeit, ihre gefühlvolle Art. Fast genauso lang wird die Kamera während ihres Auftritts auf Brandon gerichtet, dem die verschiedensten Gefühle ins Gesicht geschrieben steht - der Höhepunkt: aus seinem inneren Konflikt entflieht ihm eine einzelne Träne, die sich aus dem Augenwinkel stiehlt und die Wange hinabrinnt. Man ist gefangen.
Steve McQueen hat ein Kunstwerk erschaffen, das nicht dem klassischen Hollywoodrepertoire entspringt [Gott sei Dank!]. Es ist von Gefühlen gespickt, die die verschiedensten Emotionen in dem Zuschauer auslösen und ihn dazu veranlassen, selbst Scham zu empfinden, nicht nur für einen selbst, sondern auch für den Protagonisten, der nur ein Sklave seiner Triebe zu sein scheint. Bravo! Ein grandioser Start in das Kinojahr 2012. Besser kann man es gar nicht machen.
Mulligan zeichnet hingegen die Darstellung der Schwester, die sich an ihren Bruder klammert, ihm gegenüber keinerlei Scham empfindet und auch ihren Gefühlen freien Lauf lässt. Sie kanalisiert nicht, stoppt nicht - hält nichts zurück. Sie lernt Brandons Boss und scheinbar einzigen Freund kennen und schläft zwanzig Minuten später mit ihm im Bett ihres Bruders. Anschließend ist sie fast außer sich, verzweifelt, dass jener sich nicht zurückmeldet, obwohl sie weiß, dass er verheiratet und eine Familie hat. Brandon macht ihr Verhalten wahnsinnig. Durch lange Szenen, die keine Unterbrechung finden, eine Kamera die weiter und weiter und immer weiter auf das Geschehen richtet, erkennt der Zuschauer die Spannungen in der Beziehung der Geschwister, aber auch die Selbstverständlichkeit und Anziehung.
In einer nahezu zweiminütigen Sequenz, in der die Kamera ausschließlich im close-up auf Mulligans Gesicht gerichtet ist, während sie Frank Sinatra's New York singt - geht alles mögliche in einem selbst vor. Man spürt ihre Zerbrechlichkeit, ihre gefühlvolle Art. Fast genauso lang wird die Kamera während ihres Auftritts auf Brandon gerichtet, dem die verschiedensten Gefühle ins Gesicht geschrieben steht - der Höhepunkt: aus seinem inneren Konflikt entflieht ihm eine einzelne Träne, die sich aus dem Augenwinkel stiehlt und die Wange hinabrinnt. Man ist gefangen.
Steve McQueen hat ein Kunstwerk erschaffen, das nicht dem klassischen Hollywoodrepertoire entspringt [Gott sei Dank!]. Es ist von Gefühlen gespickt, die die verschiedensten Emotionen in dem Zuschauer auslösen und ihn dazu veranlassen, selbst Scham zu empfinden, nicht nur für einen selbst, sondern auch für den Protagonisten, der nur ein Sklave seiner Triebe zu sein scheint. Bravo! Ein grandioser Start in das Kinojahr 2012. Besser kann man es gar nicht machen.
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