Drinnen vor der Tür
Vertrauen. Ein großes Wort.
Kann man dem Glauben schenken, was man hört,
wenn man weiß, wie es endet?
Alt und verbittert liegt das junge, versteinerte Herz da.
Ihr sagtet, das Leben wäre schön, hell,
fröhlich, während ich mit halb geschlossenen Augen
die Bilder im Fernsehen betrachte.
Ich war kurz davor einzunicken, als
es mir jemand ins Ohr flüstert. Alles eine Lüge.
Eine Lüge? Das kann nicht sein. Schau
der Prinz bekommt die Prinzessin; Spiderman
rettet sie alle und auch er findet die Liebe
seines Lebens. Das soll alles eine Lüge sein?
Ja, dreh dich doch mal um. Und da sehe
ich sie, wie sie mich alle mit großen Augen
anstarren. Vereinzelt zeigen sie mit ihren großen,
dunklen, bedrohlichen Zeigefingern auf mich, so als
wollten sie sagen, das ist er.
Das ist er. Der da, auf der Couch.
Und wie er denkt, das Fernsehen wäre Realität.
Auf einmal wird mir alles klar. Ich halte mich am Rahmen
fest und steige langsam über die wohl größte aller Hürden.
Erst mit einem Bein, dann rücke ich mit dem anderen hinterher, bis
ich vor ihnen stehe.
Ja, seid ihr denn total übergeschnappt? Blickt euch doch mal
um und seht, wie ihr manipuliert werdet.
Ihr sollt euch über die Unwissenheit anderer lustig
machen, dass ihr vergesst, wie unwissend ihr selbst seid.
Das ist wohl das eigentlich gefährliche. Könnt ihr sie denn nicht sehen?
Da,
die anderen!
Was hast du schon zu sagen, sagt einer und überschlägt
sich schon, während er ansetzt, vor Lachen, so dass ich ihn kaum verstehen
kann. Du hast ja auch noch an die Geschichten im Fernseher geglaubt.
Ich weiß, dass es ein Trugschluss war. Doch wir alle machen Fehler und
müssen uns früher oder später mit diesen Tatsachen konfrontiert sehen, falsch
gelegen zu haben. Aber ihr müsst mir glauben. Da, hinter euch!
Habt ihr sein Gesicht gesehen? Wie dumm er ausgesehen hat?
Finde ich auch, wie eine Missgeburt!
Danach verstehe ich nichts mehr. Die einzelnen Worte gehen in einer Welle aus
Belustigung, Euphorie und Selbstbeweihräucherung unter.
Der Reihe nach schaue ich sie mir an:
Der Alkoholabhängige, der seine Frau und seine Kinder schlägt; der Makler, der sein ganzes Geld verspielte; die Gläubige Christin, die in der Kirche meist reumütig in der ersten Reihe saß und zu Hause ihre Familie tyrannisiert; der Politiker, der öffentlich von neuen Verhörmethoden redete und Folter damit meinte; der Massenmörder, welcher sich, nach der letzten erfolgreichen Nacht, zeitgleich mit dem Arbeitslosen, der es sich mit einem Bier auf dem Sofa gemütlich macht, eine Pause gönnt; der Rest der Menge war ohne jegliche Eigenschaften und nahm wie die vorher genannten, an jenem Schauspiel teil.
Sie wollen in diesem Moment nichts von dem Blut in ihrer Welt wissen, sondern wollen nur andere, fernab von ihnen, bluten sehen.
Nachdem ich begreife, dass die Sache keinen Zweck hat, ziehe ich mich resigniert zurück und steige Stück für Stück zurück in den Kasten, vom Flutlicht und von Blitzen verfolgt.
Auf der Couch lasse ich mich nieder, stelle meine Ohren auf Durchzug, nehme die Fernbedienung in die Hand und zappe weiter.
Ich hatte es von Anfang an gewusst.
Nach einigen Sekunden schlafe ich ein.
Vertrauen. Ein großes Wort.
Kann man dem Glauben schenken, was man hört,
wenn man weiß, wie es endet?
Alt und verbittert liegt das junge, versteinerte Herz da.
Ihr sagtet, das Leben wäre schön, hell,
fröhlich, während ich mit halb geschlossenen Augen
die Bilder im Fernsehen betrachte.
Ich war kurz davor einzunicken, als
es mir jemand ins Ohr flüstert. Alles eine Lüge.
Eine Lüge? Das kann nicht sein. Schau
der Prinz bekommt die Prinzessin; Spiderman
rettet sie alle und auch er findet die Liebe
seines Lebens. Das soll alles eine Lüge sein?
Ja, dreh dich doch mal um. Und da sehe
ich sie, wie sie mich alle mit großen Augen
anstarren. Vereinzelt zeigen sie mit ihren großen,
dunklen, bedrohlichen Zeigefingern auf mich, so als
wollten sie sagen, das ist er.
Das ist er. Der da, auf der Couch.
Und wie er denkt, das Fernsehen wäre Realität.
Auf einmal wird mir alles klar. Ich halte mich am Rahmen
fest und steige langsam über die wohl größte aller Hürden.
Erst mit einem Bein, dann rücke ich mit dem anderen hinterher, bis
ich vor ihnen stehe.
Ja, seid ihr denn total übergeschnappt? Blickt euch doch mal
um und seht, wie ihr manipuliert werdet.
Ihr sollt euch über die Unwissenheit anderer lustig
machen, dass ihr vergesst, wie unwissend ihr selbst seid.
Das ist wohl das eigentlich gefährliche. Könnt ihr sie denn nicht sehen?
Da,
die anderen!
Was hast du schon zu sagen, sagt einer und überschlägt
sich schon, während er ansetzt, vor Lachen, so dass ich ihn kaum verstehen
kann. Du hast ja auch noch an die Geschichten im Fernseher geglaubt.
Ich weiß, dass es ein Trugschluss war. Doch wir alle machen Fehler und
müssen uns früher oder später mit diesen Tatsachen konfrontiert sehen, falsch
gelegen zu haben. Aber ihr müsst mir glauben. Da, hinter euch!
Habt ihr sein Gesicht gesehen? Wie dumm er ausgesehen hat?
Finde ich auch, wie eine Missgeburt!
Danach verstehe ich nichts mehr. Die einzelnen Worte gehen in einer Welle aus
Belustigung, Euphorie und Selbstbeweihräucherung unter.
Der Reihe nach schaue ich sie mir an:
Der Alkoholabhängige, der seine Frau und seine Kinder schlägt; der Makler, der sein ganzes Geld verspielte; die Gläubige Christin, die in der Kirche meist reumütig in der ersten Reihe saß und zu Hause ihre Familie tyrannisiert; der Politiker, der öffentlich von neuen Verhörmethoden redete und Folter damit meinte; der Massenmörder, welcher sich, nach der letzten erfolgreichen Nacht, zeitgleich mit dem Arbeitslosen, der es sich mit einem Bier auf dem Sofa gemütlich macht, eine Pause gönnt; der Rest der Menge war ohne jegliche Eigenschaften und nahm wie die vorher genannten, an jenem Schauspiel teil.
Sie wollen in diesem Moment nichts von dem Blut in ihrer Welt wissen, sondern wollen nur andere, fernab von ihnen, bluten sehen.
Nachdem ich begreife, dass die Sache keinen Zweck hat, ziehe ich mich resigniert zurück und steige Stück für Stück zurück in den Kasten, vom Flutlicht und von Blitzen verfolgt.
Auf der Couch lasse ich mich nieder, stelle meine Ohren auf Durchzug, nehme die Fernbedienung in die Hand und zappe weiter.
Ich hatte es von Anfang an gewusst.
Nach einigen Sekunden schlafe ich ein.
Zuletzt von Izo am Di 13 Dez 2011, 16:28 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet