Da ich erst gestern ein Fazit zu dem Film verfasst habe, dachte ich mir, kann ich das auch hier reinpacken
Kurzzusammenfassung von Moviepilot.de:
Mias (Katie Jarvis) Leben gleicht einem Fish Tank: Sie ist in der Pubertät und der Tristesse ihres Wohnorts gefangen und gleichzeitig allen Blicken ausgesetzt. Überall eckt sie an, was darin eskaliert, dass sie von der Schule fliegt. Wie viele Heranwachsende hat sie das Gefühl, dass sie keiner versteht, noch verstehen will. Lediglich der neue Freund ihrer Mutter, Connor (Michael Fassbender), gibt sich die Mühe, ihren Bedürfnissen zuzuhören. Außerdem nimmt er ihre Tanzleidenschaft ernst, ihre einzige Möglichkeit, ihrem Leben für kurze Zeit zu entfliehen. Dennoch muss Mia die ein oder andere Enttäuschung hinnehmen, wenn sie ihrem Fish Tank entfliehen möchte.
Mein Fazit:
Eines vorweg: wer ein bisschen zartbesaitet ist und Mädchen lieber brav und unschuldig haben will, sollte sich den Film nicht ansehen. Dem würde ich womöglich von dem Großteil der britischen Filme abraten. Natürlich will ich hier nicht alles unter einen Hut stecken – vielleicht habe ich auch nur ein verfluchtes Händchen und gerate immer an ausgerechnet diese Filme. Aber alleine schon dank ihrem britischen Englisch wirken die meisten Mädels ja (auf mich), als könnten sie einen problemlos verhauen.
Zu dem Typ gehört auch die 15jährige Mia, die gleich zu Beginn des Films einem Mädchen die Nase bricht – ganz im Stile von Zinédine Zidane. Auch an Kraftausdrücken spart der Film nicht. Aber seien wir ehrlich: so sieht es einfach mal in den meisten Häusern hinter verschlossenen Türen aus. Oder auf der Straße einer Großstadt. Dazu braucht man keine britischen Filme, sondern genügt manches Mal auch einfach irgendeine seltsame „Doku“ auf ProSieben & Co. Ordinäre Sprache einfach. Dazu muss sich jetzt nicht groß die Hand vor den entsetzten Mund halten, sondern mit den Schultern zucken und den Film weitergucken.
Mia, lebt mit ihrer Familie – bestehend aus Mutter und kleiner Schwester – in schlechten Verhältnissen. Dank der Pubertät kämpft sie aber nicht nur um die letzte richtige Freundin, die sich plötzlich in anderen Kreisen bewegt oder ein bisschen Aufmerksamkeit, sondern vor allem mit ihren Launen, die sie zu einem uncharmanten, kleinen Biest machen. Aber keinesfalls herzlos – so versucht sie zumindest mehrmals ein abgemagertes Pferd von den Besitzern zu befreien.
Wohl um sich auch auszupowern und der einzigen, richtigen Leidenschaft nachzugehen, tanzt Mia leidenschaftlich gerne und zieht sich für Proben meist in eine verlassene Wohnung zurück, wo sie niemand mit dessen Anwesenheit stört und nervt und sie nur sie sein kann. Aber dann ändert sich plötzlich alles: ihre Mutter hat einen neuen Freund und Connor, so der Name der neuen Liebschaft, scheint gewissermaßen immun gegen Mias Unfreundlichkeit zu sein. Zumindest reagiert er nicht mit ähnlich bissigem Verhalten, wie etwa Mutter und Schwester. Stattdessen scheint sie das erste Mal respektiert zu werden. Statt Beleidigungen und Schlägen gibt es ein Lächeln. Und Mia kommt sichtlich ins Straucheln; ihre Gefühlswelt steht Kopf.
Lange Zeit scheint unsicher, ob Mia nur zwischen heimlicher Schwärmerei für den deutlich älteren Mann ihrer Mutter schwankt oder sich einfach nur nach einem Vater in ihrem Leben sehnt. Doch die Beziehung der beiden wird im Laufe der Geschichte sehr viel vertrauter und führt zu einer Katastrophe nach der anderen …
„Fish Tank“ ist keine einfache Kost. Das sage ich nicht, weil mich Beleidigungen & Co abschrecken (bin ich dank ein paar anderen britischen Filmen gewöhnt), sondern in Bezug auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Hier wirklich ins Detail zu gehen, fällt schwer, ohne große mit Spoilern um mich zu werfen. Dass zwischen Connor und Mia noch etwas passiert, kann an dieser Stelle aber verraten werden. Wer danach – vielleicht schockiert – denkt, dass es nicht schlimmer kommen kann, hat sich getäuscht. Denn nichts ist schlimmer als verletzte Gefühle und der Wunsch nach Rache.
Wer keine Angst vor englischen Filmen hat, sollte sich „Fish Tank“ natürlich im Original-Ton ansehen, weil das einfach alles abrundet. Aber dank einer guten Synchronisation kann man auch die deutsche Fassung problemlos verkraften.
Die Bilder von „Fish Tank“ sind wirklich großartig. Jede Einstellung sitzt, jeder Schnitt, jeder Dialog. Authentizität deluxe, manchmal tut es sogar fast weh, weil man weiß, dass das alles genau so exakt in diesem Moment irgendwo in England stattfinden kann.
Dank zwei entscheidenden Wenden geht auch keinesfalls die Spannung flöten – ich habe bis zum Ende mitgefiebert, was nicht nur an Michael Fassbender liegt, den ich mir ja als zukünftigen Ehemann wünsche. Denn schauspielerisch hat jeder einzelne der Akteure gezeigt, dass er sein Werk kann. (Bisher wurde ich bei britischen Filmen in diesem Punkt noch nie enttäuscht.)
Der Soundtrack beschränkt sich zum größten Teil auf Hintergrundgeräusche und tatsächliche Musik, die im Film gespielt wird (wobei v.a. „California Dreaming“ von Bobby Womack beim Zuschauer hängenbleiben wird), wodurch alles noch lebensnaher wirkt und nicht groß inszeniert.
Hervorheben möchte ich von den Schauspielern vor allem Katie Jarvis und Michael Fassbender. Über erstere möchte ich ja alleine schon nichts böses sagen, weil ich fürchte, sie könnte mich zusammenschlagen, wenn sie das liest. Scherz beiseite: man kauft ihr jeden einzelnen Moment des Films ab. Und bei Fassbender erlebt man einen interessanten Wandel des Charakters und als Zuschauer einen inneren, kleinen Konflikt, wie man zu ihm stehen soll. Selbst ich musste im Laufe der Geschichte mit seiner Rolle Connor kämpfen und erleben, dass ich ihm Sympathiepunkte abzog. Liebe macht also doch nicht blind! Ha!
In jedem Fall empfehle ich „Fish Tank“ wärmstens für alle, die eine Vorliebe für Indie-Filme habe. Wer einen pompösen Hollywood-Streifen erwartet, wird enttäuscht. Und zwar richtig. Aber da ich mich selbst vermehrt um „stillere“ Filme tummle, wurde ich bei „Fish Tank“ zufrieden gestellt. Um es in zwei Worten festzuhalten: schockierend, schwierig. Aber lohnenswert. Und am Ende, wenn das Chaos verschwunden ist und Stille zurückkehrt, ist man doch irgendwie wieder am Anfang: bei einem 15jährigen Mädchen, das nach einem Platz im Leben sucht.
-> Der deutsche Trailer strotzt vor Spoiler-Andeutungen und ist (typisch) hochdramatisch geschnitten. Wer also einen etwas besseren und nüchternen Blick auf den Film haben will, klickt hier.
P.S. Goodie der DVD: der Kurzfilm „Wasp“, den ich vor langer langer Zeit mal zufällig sah und der mich wirklich umgehauen hat. Also seid anständig, lasst das Internet in Ruhe und KAUFT die DVD. Danke.
Kurzzusammenfassung von Moviepilot.de:
Mias (Katie Jarvis) Leben gleicht einem Fish Tank: Sie ist in der Pubertät und der Tristesse ihres Wohnorts gefangen und gleichzeitig allen Blicken ausgesetzt. Überall eckt sie an, was darin eskaliert, dass sie von der Schule fliegt. Wie viele Heranwachsende hat sie das Gefühl, dass sie keiner versteht, noch verstehen will. Lediglich der neue Freund ihrer Mutter, Connor (Michael Fassbender), gibt sich die Mühe, ihren Bedürfnissen zuzuhören. Außerdem nimmt er ihre Tanzleidenschaft ernst, ihre einzige Möglichkeit, ihrem Leben für kurze Zeit zu entfliehen. Dennoch muss Mia die ein oder andere Enttäuschung hinnehmen, wenn sie ihrem Fish Tank entfliehen möchte.
Mein Fazit:
Eines vorweg: wer ein bisschen zartbesaitet ist und Mädchen lieber brav und unschuldig haben will, sollte sich den Film nicht ansehen. Dem würde ich womöglich von dem Großteil der britischen Filme abraten. Natürlich will ich hier nicht alles unter einen Hut stecken – vielleicht habe ich auch nur ein verfluchtes Händchen und gerate immer an ausgerechnet diese Filme. Aber alleine schon dank ihrem britischen Englisch wirken die meisten Mädels ja (auf mich), als könnten sie einen problemlos verhauen.
Zu dem Typ gehört auch die 15jährige Mia, die gleich zu Beginn des Films einem Mädchen die Nase bricht – ganz im Stile von Zinédine Zidane. Auch an Kraftausdrücken spart der Film nicht. Aber seien wir ehrlich: so sieht es einfach mal in den meisten Häusern hinter verschlossenen Türen aus. Oder auf der Straße einer Großstadt. Dazu braucht man keine britischen Filme, sondern genügt manches Mal auch einfach irgendeine seltsame „Doku“ auf ProSieben & Co. Ordinäre Sprache einfach. Dazu muss sich jetzt nicht groß die Hand vor den entsetzten Mund halten, sondern mit den Schultern zucken und den Film weitergucken.
Mia, lebt mit ihrer Familie – bestehend aus Mutter und kleiner Schwester – in schlechten Verhältnissen. Dank der Pubertät kämpft sie aber nicht nur um die letzte richtige Freundin, die sich plötzlich in anderen Kreisen bewegt oder ein bisschen Aufmerksamkeit, sondern vor allem mit ihren Launen, die sie zu einem uncharmanten, kleinen Biest machen. Aber keinesfalls herzlos – so versucht sie zumindest mehrmals ein abgemagertes Pferd von den Besitzern zu befreien.
Wohl um sich auch auszupowern und der einzigen, richtigen Leidenschaft nachzugehen, tanzt Mia leidenschaftlich gerne und zieht sich für Proben meist in eine verlassene Wohnung zurück, wo sie niemand mit dessen Anwesenheit stört und nervt und sie nur sie sein kann. Aber dann ändert sich plötzlich alles: ihre Mutter hat einen neuen Freund und Connor, so der Name der neuen Liebschaft, scheint gewissermaßen immun gegen Mias Unfreundlichkeit zu sein. Zumindest reagiert er nicht mit ähnlich bissigem Verhalten, wie etwa Mutter und Schwester. Stattdessen scheint sie das erste Mal respektiert zu werden. Statt Beleidigungen und Schlägen gibt es ein Lächeln. Und Mia kommt sichtlich ins Straucheln; ihre Gefühlswelt steht Kopf.
Lange Zeit scheint unsicher, ob Mia nur zwischen heimlicher Schwärmerei für den deutlich älteren Mann ihrer Mutter schwankt oder sich einfach nur nach einem Vater in ihrem Leben sehnt. Doch die Beziehung der beiden wird im Laufe der Geschichte sehr viel vertrauter und führt zu einer Katastrophe nach der anderen …
„Fish Tank“ ist keine einfache Kost. Das sage ich nicht, weil mich Beleidigungen & Co abschrecken (bin ich dank ein paar anderen britischen Filmen gewöhnt), sondern in Bezug auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Hier wirklich ins Detail zu gehen, fällt schwer, ohne große mit Spoilern um mich zu werfen. Dass zwischen Connor und Mia noch etwas passiert, kann an dieser Stelle aber verraten werden. Wer danach – vielleicht schockiert – denkt, dass es nicht schlimmer kommen kann, hat sich getäuscht. Denn nichts ist schlimmer als verletzte Gefühle und der Wunsch nach Rache.
Wer keine Angst vor englischen Filmen hat, sollte sich „Fish Tank“ natürlich im Original-Ton ansehen, weil das einfach alles abrundet. Aber dank einer guten Synchronisation kann man auch die deutsche Fassung problemlos verkraften.
Die Bilder von „Fish Tank“ sind wirklich großartig. Jede Einstellung sitzt, jeder Schnitt, jeder Dialog. Authentizität deluxe, manchmal tut es sogar fast weh, weil man weiß, dass das alles genau so exakt in diesem Moment irgendwo in England stattfinden kann.
Dank zwei entscheidenden Wenden geht auch keinesfalls die Spannung flöten – ich habe bis zum Ende mitgefiebert, was nicht nur an Michael Fassbender liegt, den ich mir ja als zukünftigen Ehemann wünsche. Denn schauspielerisch hat jeder einzelne der Akteure gezeigt, dass er sein Werk kann. (Bisher wurde ich bei britischen Filmen in diesem Punkt noch nie enttäuscht.)
Der Soundtrack beschränkt sich zum größten Teil auf Hintergrundgeräusche und tatsächliche Musik, die im Film gespielt wird (wobei v.a. „California Dreaming“ von Bobby Womack beim Zuschauer hängenbleiben wird), wodurch alles noch lebensnaher wirkt und nicht groß inszeniert.
Hervorheben möchte ich von den Schauspielern vor allem Katie Jarvis und Michael Fassbender. Über erstere möchte ich ja alleine schon nichts böses sagen, weil ich fürchte, sie könnte mich zusammenschlagen, wenn sie das liest. Scherz beiseite: man kauft ihr jeden einzelnen Moment des Films ab. Und bei Fassbender erlebt man einen interessanten Wandel des Charakters und als Zuschauer einen inneren, kleinen Konflikt, wie man zu ihm stehen soll. Selbst ich musste im Laufe der Geschichte mit seiner Rolle Connor kämpfen und erleben, dass ich ihm Sympathiepunkte abzog. Liebe macht also doch nicht blind! Ha!
In jedem Fall empfehle ich „Fish Tank“ wärmstens für alle, die eine Vorliebe für Indie-Filme habe. Wer einen pompösen Hollywood-Streifen erwartet, wird enttäuscht. Und zwar richtig. Aber da ich mich selbst vermehrt um „stillere“ Filme tummle, wurde ich bei „Fish Tank“ zufrieden gestellt. Um es in zwei Worten festzuhalten: schockierend, schwierig. Aber lohnenswert. Und am Ende, wenn das Chaos verschwunden ist und Stille zurückkehrt, ist man doch irgendwie wieder am Anfang: bei einem 15jährigen Mädchen, das nach einem Platz im Leben sucht.
9,5 von 10 aufgespießten Fischen
-> Der deutsche Trailer strotzt vor Spoiler-Andeutungen und ist (typisch) hochdramatisch geschnitten. Wer also einen etwas besseren und nüchternen Blick auf den Film haben will, klickt hier.
P.S. Goodie der DVD: der Kurzfilm „Wasp“, den ich vor langer langer Zeit mal zufällig sah und der mich wirklich umgehauen hat. Also seid anständig, lasst das Internet in Ruhe und KAUFT die DVD. Danke.