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Informationen zur Taschenbuchausgabe:
Seiten: 368
Verlag (Erscheinungsdatum): Heyne Verlag (8. Dezember 2010)
ISBN: 978-3453408012
Inhalt:
Ein einziger Tag in ihrer Kindheit hat über ihr ganzes Leben entschieden. An diesem Tag verlor Alice das Vertrauen in ihren Vater und ihre Lebenslust. Mattia hingegen verlor mit sechs Jahren seine Schwester, deren Hilfsbedürftigkeit er nur ein einziges Mal missachtete. Sieben Jahre später lernen sich Mattia und Alice auf dem Gymnasium kennen. Das Schicksal scheint sie füreinander bestimmt zu haben.
Meinung:
"Die Einsamkeit der Primzahlen" ist die erste Veröffentlichung des Italieners Paolo Giordano. Mit seinem Erstling gewann er bereits den Premio Strega, einen der wichtigsten italienischen Buchpreise.
Der Erfolg des Buchs ist für mich vollkommen verständlich, denn "Die Einsamkeit der Primzahlen" ist ein wirklich wunderbares Buch. Sehr einfühlsam erzählt Giordano darin eine Geschichte über die Einsamkeit, das Erwachsenwerden und dem damit verbundenen Finden des eigenen Platzes in der Gesellschaft.
Sein Schreibstil ist dabei eine gut gelungene Mischung aus einfachen Sätzen und wunderbaren Vergleichen. Kompliziert ist der Stil jedoch nicht, er lässt sich relativ einfach herunterlesen. Aber schlimm fand ich das nicht, denn dadurch wird sich mehr auf die Charaktere und die Geschichte konzentriert. Dazu muss man auch sagen, dass Giordano vieles beschreibt, was vielleicht die Erzählung unästhetischer, dadurch jedoch lebhafter erscheinen lässt.
- Spoiler:
- Ein Beispiel wäre eine Stelle am Anfang, an der sich Alice in die Hose macht. Das wird relativ genau beschrieben, wodurch ihre Scham aber auch verständlicher ist.
Die Geschichte selbst ist ebenfalls logisch aufgebaut. Immer wieder werden ein paar Jahre übersprungen, sodass man die Charaktere in verschiedenen Lebensphasen erlebt. Es dreht sich auch nicht nur um die beiden Hauptcharaktere Alice und Mattia, sondern man liest auch aus Perspektiven der Umstehenden. Dabei mag es manchmal etwas verwirrend sein, dass innerhalb eines Abschnitts zwischen verschiedenen Perspektiven gesprungen wird (was auch mein einziger kleiner Kritikpunkt wäre), aber mit der Zeit gewöhnt man sich gut daran.
Der Titel ist wunderbar passen, allerdings trifft die Kurzbeschreibung, meiner Meinung nach, nur teilweise zu. Wenn man sie liest, denkt man, es könnte sich um eine Liebesgeschichte handeln - das stimmt aber nicht. "Die Einsamkeit der Primzahlen" ist mehr eine Lebensgeschichte, die ziemlich frei von Kitsch oder Romantik ist.
Fazit:
Ich würde dem Buch 5 von 5 Sternen geben, einfach weil man mit den Charakteren fiebert, die Geschichte interessant und lebendig ist und man ich sie nicht als "bereits tausend Mal geschrieben" bezeichnen würde. Wer jedoch knallhart realistische Geschichten nicht mag, sollte es sich zweimal überlegen, ob er die Geschichte lesen möchte.