Pooly's Kunst und Schreibforum

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    Beitrag von Glaselfe Mo 19 Jul 2010, 22:28

    Spoiler:

    Ich fühle mich seltsam.
    Ich hab das Gefühl mit Nichts und Niemandem richtig verbunden sein, anders zu sein, als alles was mir begegnet.
    Ich liege Nachts da und kann nicht einschlafen. Die Frage, ob ich denn anders bin, lässt mich nicht los.
    Ich versuch dagegen anzukommen, doch schon bald merke ich, dass es keinen Sinn hat.
    Vieles, was mir früher vertraut schien, ist mir nun fremd. Was ich mich einst getraut habe, wurde plötztlich zur Qual.
    Vielleicht ist es das, was mich ausmacht. Dieser merkwürdige, urplötzliche Wandel.
    Ist es das, was man Pubertät nennt- die Zeit, in der man anders wird?

    Ich liege da und weiß nicht, was ich denken soll.
    Alles mögliche taucht vor meinen Augen auf, Menschen, Erinnerungen.
    Ich frage mich, wie weit sich was verändern kann, ein Leben oder eine ganze Seele.
    Ich komme mir Weise vor und im selben Moment unendlich dumm. Die Nacht verschluckt alles, jegliches Geräusche und manchmal, glaube ich, sogar mich selbst. In der meisten Zeit, wirkt das Dunkel lauernd.
    Es umgibt mich schwarz, wie einen Mantel, den ich nicht mehr ab zu streifen vermag und mich irgendwann besitzt.

    Ich zweifle, viel mehr als früher und viel mehr an mir selbst.
    Das komische ist, dass ich manchmal selbst nicht recht zu wissen scheine, was ich denn nun kann oder nicht.
    Es kommt mir vor, als wenn ich zu meinem Inneren gar keinen richtigen Kontakt mehr hätte. Ich tu Dinge, wie sonst nie, sage was, ohne es richtig zu merken. Ob wohl jeder in meinem Alter so fühlt? Und wenn nicht- bin ich anders als alle anderen?

    Eigentlich weiß ich nicht, was an dem Gedanken so schrecklich sein soll.
    Dem Gedanken anders zu sein. Ich kenne viele, die sich ein wenig abheben und sie fühlen sich wohl damit. Im Grunde ist es doch sinnlos, was man sich für Fragen stellt ohne je eine Antwort zu erhalten- oder etwa nicht?

    Manchmal hab ich das Gefühl ich weiß nicht wer ich bin.
    Den Lieblingssong im Ohr, die Decke bis ans Kinn gezogen, komme ich mir vor wie ein Alien.
    Mein Körper scheint mir fremd, meine Gedanken, selbst meine Gefühle.
    Ich will Klarheit und kann sie doch nicht erreichen, will Selbstsicher sein, traue mich jedoch nicht auch nur in irgendeiner Weise damit anzufangen.
    Ich komme zum Entschluss, dass alles eine große Suche sein muss.
    Und genau an dem Punkt, scheint mir alles über den Kopf zu steigen.
    Ich beginne mich selbst zu hassen, mich für meine Angst und meine Zweifel.
    Tränen strömen mir übers Gesicht, ehe ich weiß was geschieht.
    Teenager schießt es mir durch den Kopf. Das alles ist bloß ein Zustand, dass hört wieder auf. Und dann die Frage: Was wenn nicht? Was, wenn alles immer so bleibt und so was nie verfliegt? Bin ich dann depressiv? Bin ich dann zu schwach um mein Leben meistern zu können?
    Bin ich dann für immer anders?
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    Beitrag von June Di 20 Jul 2010, 18:53

    Huhu, Glaselfe!

    Die Gedanken und Gefühle, die du hier beschrieben hast, kommen mir bekannt vor. Ja, ich kenne solche Situationen auch und ich kann dich beruhigen: das ist normal.
    Auch wenn man das vielleicht gar nicht glauben mag, aber es wird wohl allen Menschen irgendwann einmal so gehen.
    Ist es das, was man Pubertät nennt- die Zeit, in der man anders wird?
    Richtig, genau diese Zeit ist es.

    Aber ich weiß auch noch, wie das war. Immer wieder zu hören: "Das ist die Pubertät, das geht vorbei!" auch von mir selber. Das erklärt in diesem Moment die Sache einfach nicht. Dazu kommt es einem zu groß und zu mächtig vor.

    Trotzdem ist das alles normal und hinterher - finde ich - ist man an seinen eigenen Ängsten und Zweifeln gewachsen. Nur nicht aufgeben!

    Anders sein ist nichts Schlimmes :)
    Schließlich sind wir das doch alle ^^

    glg, Juny
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    Beitrag von FREEMAN Mi 21 Jul 2010, 11:29

    Glaselfe schrieb:
    Ist es das, was man Pubertät nennt- die Zeit, in der man anders wird?

    Liebe Glaselfe,

    ich habe die gleiche Zextzeile ausgewählt wie June und - natürlich - komme zu der gleichen Antwort: Ja!

    Stell Dir eine Raupe vor. Auf dem Bauch kriechend erkundet sie die Welt. Langsam, in winzigen Stückchen bewegt sie sich vorwärts und ihr gesamtes Universum besteht nur aus einem einzigen Baum, auf dem sie sich mühevoll von Blatt zu Blatt bewegt. Eines Tages beendet sie ihre alltägliche Wanderung und verharrt an einem Zweig, während sie sich in einen Kokon einspinnt. Ihr Raupendasein - ihre Kindheit - ist zu Ende. Im Innern ihres Kokons - ihrer Pubertät - geht eine elementare Veränderung vor sich. Nichts ist mehr wie es war. Alles Bekannte scheint seine Gültigkeit verloren zu haben. Der Sinn ihres Lebens - das Kriechen von Blatt zu Blatt - ist verloren gegangen, ohne dass es sofort durch etwas Anderes, Neues ersetzt worden ist. Voller Zweifel kann die Raupe nichts anderes tun als zu warten, während sich mit ihrem Körper auch ihr Bewusstsein verändert. Dann, endlich, kommt der Tag, an dem sie ihren Kokon verlässt. Die Welt ist noch immer die Selbe und doch ist sie nicht mehr die Gleiche. Der Schmetterling ist nicht mehr an den Baum gebunden. Er breitet die Flügel aus und erhebt sich ins Blau des Sommerhimmels in ein Universum, das größer und vielfältiger ist, als die Raupe sich jemals hätte vorstellen können.

    Freu Dich, Glaselfe, und sei gespannt auf alles, was sich während und nach Deiner Verwandlung Dir offenbaren wird! Halte alle Deine Sinne offen und sammele die Eindrücke, ohne allzu viele Zweifel. Zeit zum Sortieren und Bewerten wirst Du in Deinem Leben noch reichlich haben!


    Ralf
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    Anders Empty Re: Anders

    Beitrag von Glaselfe Mi 21 Jul 2010, 13:34

    Euch beiden vielen Dank für die Antworten.
    Vielleicht habt ihr Recht und das ganze geht wirklich...vorbei...macht schliesslich jeder irgendwann durch, oder?
    Versuch mich dann Mal auf das Bild der Raupe einzustellen Wink

    LG Glaselfe

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