Pooly's Kunst und Schreibforum

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Kelly
IamChasingKeanu
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    Mondaugen

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    IamChasingKeanu
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    Mondaugen Empty Mondaugen

    Beitrag von IamChasingKeanu Do 20 Mai 2010, 10:57

    Mondaugen

    Ambivalenz des Seins. Alltäglichkeit des Moments. Da pocht es.
    Bewegungsunfähig. Das Atmen längst verlernt. Schlaflos durch die Nacht.
    Wache ich, die Augen geschlossen. Das Licht könnte blenden.
    Träume mit offenen Augen. Hoffe es hat bald ein Ende.
    Traum vom Leben. Schlaflos durch den Traum.
    Das Ende in greifbare Ferne gerückt.
    Hungrig doch nichts vom Teller genommen.
    Ich verwirre.
    Erschrecke.
    Hasst mich.
    Liebt mich.
    Haltet mich. So fest ihr könnt.
    Schnürt mir meine Kehle.
    Da pocht es.
    Bewegungsunfähig. Das Atmen längst verlernt. Schlaflos durch die Nacht.
    Schlafe mit offenen Augen. Die Dunkelheit ängstigt mich.
    Wie spitze Zacken bohrt es sich in mich hinein.
    Eine Reise. Es müssen Jahre gewesen sein. Nein, Jahrzehnte.
    Ganze Dörfer, Länder.
    Nein, Kontinente ließ ich hinter mir.
    Auf meiner atemlosen Reise.
    Feuchte Augen.
    Der Mond beobachtet mich still.
    Wie ich Schritt um Schritt. Immer weiter in greifbare Ferne rücke. Weg. Einfach nur weg von mir.
    Ich liebe euch alle. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
    Verpisst euch.
    Ihr wisst nicht, womit ihr es zu tun habt.
    Ich will schon lange nicht mehr wissen, was es ist.
    Ich kann nicht mit euch. Ich kann nicht ohne euch.
    Ich hasse euch alle. Der Mond flüstert mir leise Schreie ins Ohr.
    Spitzes Lachen umspielt die Lippen der Geliebten.
    Ich liebe mich.
    Sie sieht auch heute wieder unglaublich scharf aus. Sie weiß es, wie ich. Es pocht.
    Das Leben. Es ist in allem. In mir. In dir. In allem fließt der gleiche verheißungsvolle Trunk.
    Die Psyche ist das Schmieröl des Körpers.
    Es ist in meinen Adern.
    Eine Reise. Es müssen Jahre gewesen sein. Nein, Zentimeter sind es. Zentimeter bis zum Ziel. Es ist in greifbare Ferne gerückt. Immer weiter weg von mir.
    Die Spitze Zunge bohrt sich in meine Haut. Kein Laut. Kein Schrei.
    Kein Richter, kein Henker. Ich bin das alles.
    Lasst mich ins Leben zurück fallend zu Tode stürzen.
    Ich liebe mich zu Tode.
    Haltet mir den Atem. Ich bin es wert.
    Leben. Ich brauche dich. Ich kämpfe für dich. Mit allen Mitteln will ich dich erlangen, dass ich spüre wie es ist dich zu verlieren.
    Leben.
    Bewegungsunfähig. Das Atmen längst verlernt. Schlaflos durch die Nacht.
    Schlafe mit offenen Augen. Ein Film zieht an mir vorüber. Die Dunkelheit ängstigt mich. Ich fröstele.
    Eine Reise. Es müssen Jahre gewesen sein. Nein, Jahrzehnte.
    Ganze Dörfer, Länder. Ja, sogar ganze Millimeter bahne ich meinen weg immer weiter weg in mich hindurch. Es pocht.
    Das Leben. Es ist in allem. In mir. In dir. Rinnsale des Lebens. Tropfen.
    Es spiegelt sich in der Pfütze auf dem Boden.
    Dann ist es zu Ende.
    Nasse Augen. Verharrend, gezwungen dem nächtlichen Treiben beizuwohnen. Kalt und Nass. Leise schlägt es weiter.
    Mond, es tut mir leid, dass du das miterleben musstest.


    Erläuterung:
    https://www.youtube.com/watch?v=TuXYtntg6sE&feature=related <---- Inspiration (wirklich wichtiges erst ab 3:18)
    https://www.youtube.com/watch?v=5edzPI_Po4A <---- Chaos
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    Mondaugen Empty Re: Mondaugen

    Beitrag von Kelly Do 20 Mai 2010, 22:55

    Hallo Izo!

    Ich finde, deine Geschichte hat etwas ganz Besonderes an sich. Das bist wieder einmal 100% du, wie du leibst und lebst. Diese Diskprepanz, diese Widersprüche, die doch so nachvollziehbar sind.

    Du beschreibst hier eine sehr zweigeteilte Situation, wo sich der Erzähler nicht entscheiden kann zwischen Hass udn Liebe, zwischen allen erdenklichen Gegenpolen, die es gibt.

    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. So eine Geschichte darf man nicht zerlegen, sie ist so einzigartig, so persönlich, das ist wirklich gewaltig.

    Toll gemacht!
    LG
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    Mondaugen Empty Re: Mondaugen

    Beitrag von Glaselfe Fr 21 Mai 2010, 16:13

    Kann mich Kelly nur anschließen.
    In kenn solche Gefühle von mir selbst und finde du hast es sehr gut in Worte gefaßt.
    Genauso widersprüchlich, genau so prägnant, wie's ist.

    LG Glaselfe
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    Mondaugen Empty Re: Mondaugen

    Beitrag von Drachenauge Sa 22 Mai 2010, 13:59

    Hi Izo,
    ich weiß überhaupt nicht was ich dazu schreiben soll.
    Du hast mich mit deinen Worten einfach nur mitgerissen.
    Dieses hin und her ... diese Widersprüche, hast du einfach genial gemeißtert.
    Auch ich kenne diese Situationen ... allzugut. Leider. Oder vielleicht doch nicht leider, sondern zum Glück? Weil nur so habe ich gelernt die Dinge aus zwei verschiedenen Blickpunkten zu sehen. Etwas, was manchmal sehr hilfreich sein kann.

    LG Toni
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    Mondaugen Empty Re: Mondaugen

    Beitrag von Pooly Di 22 Jun 2010, 09:11

    Hallo Michael!

    Ich habe deinen "Gedankensplitter" jetzt auch gelesen - 2 mal gleich und bin sprachlos. Kann mich Marita anschließen, das kann man nicht zerlegen, nicht auseinander nehmen und versuchen zu interpretieren, denn es ist einfach so persönlich - so sehr du und so sehr dein Stil.

    Gefällt mir. Der Fluss der Worte hat mich vollkommen mitgerissen, sie wirken einfach, aber auch lyrisch, leicht und schwer, einfach und kompliziert. So verworrene Gedanken und doch ein roter Faden, irgendwie, Vertiefung durch Wiederholungen, Provokation und Rückzug in sich selbst. Die Gedanken sind kurz und bündig, durch Punkte voneinander getrennt und doch lassen sie sich flüssig lesen, weil sie einfach zusammen gehören.
    Sehr gelungen!

    Liebe Grüße
    Marie
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    Mondaugen Empty Re: Mondaugen

    Beitrag von capitaine_solitaire Mo 31 Jan 2011, 17:07

    Du hattest recht.
    Das hier mag ich auch am liebsten.

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