Verlag: Berliner Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3-8333-0589-4
"Nicht zu zählen sind die Monde, die auf ihren Dächern schimmern,
noch die tausend strahlenden Sonnen, die verborgen hinter Mauern stecken"
noch die tausend strahlenden Sonnen, die verborgen hinter Mauern stecken"
So schrieb der Dichter Saib-e-Tabrizi im 17. Jahrhundert über Kabul. Doch nun herrscht Krieg in Kabul, der Kampf zwischen Kommunisten, Muddschaheddins und Taliban zerstört eine Stadt, Menschenleben und unendlich viele Träume. So auch die Hoffnungen zweier Frauen, Mariam und Laila.
Mariam ist als uneheliches Kind, als harami, eine Schande für ihren Vater, der ihr nicht beistehen und nicht helfen kann. Nach dem Selbstmord ihrer Mutter, an dem sie sich selbst die Schuld gibt, wird sie von den Frauen ihres Vaters mit 15 Jahren zwangsverheiratet und kommt so nach Kabul in das Haus des dreißig Jahre älteren Schuhmachers Raschid.
Raschid zwingt sie, die Burka zu tragen, prügelt sie und verachtet sie, da sie nach dem Verlust ihres ersten Kindes keine Kinder mehr bekommen kann.
Viele Jahre später verliert die junge Laila ihre gesamte Familie bei einem Anschlag. Raschid findet sie und pflegt sie mit Mariam gesund. Doch Laila, die anders als Mariam eine Schulbildung hat, hat wenig Möglichkeiten: Die einzige Chance, während des Krieges ein Dach über dem Kopf zu haben, ist jene, die Raschid ihr bietet. Und sie nimmt an: Laila wird Raschids Zweitfrau. Doch in einer Gesellschaft, die nach den Gesetzen der Taliban lebt und wo Frauen nicht das Recht haben, alleine das Haus zu verlassen, ist es für beide schwer zu bestehen.
Die Geschichte zweier Frauen, die verschiedener nicht sein könnten: die ältere Mariam, die schon so viel Leid gesehen hat, dass sie beinahe ihren Glauben an das Gute verloren hat, und die jüngere, kluge und wortgewandtere Laila, die trotz ihrer Heirat mit Raschid immer noch ihren Jugendfreund Tarik liebt. Gemeinsam sind sie stark und nur gemeinsam sind sie Raschids Übergriffen und Gewalttaten gewachsen.
Meine Meinung:
Die Geschichte hat mir wirklich zu Tränen gerührt. Gekonnt wechselt Khaled Hosseini zwischen den Sichtweisen der beiden Frauen. Dies macht das Buch überaus realistisch und nachvollziehbar. Was am Ende bleibt ist das bittere Gefühl, dass es auf der Welt immer noch Frauen gibt, die sich nicht auf die Straße trauen dürfen, einfach weil sie Frauen sind, dass es immer noch Orte gibt, wo das Wort eines Mannes so viel gilt wie das zweier Frauen, dass es immer noch Krieg gibt, der so viele Hoffnungen, Träume und Menschenleben zerstört.
Die Geschichten von Mariam und Laila sind überaus realistisch, und gerade das ist das Traurige daran. Geschichten, wie nur ein Krieg sie schreiben kann.
"Ein bewegendes Porträt der afghanischen Gesellschaft. Eine bittersüße Liebeserklärung an das geschundene und zerstörte Kabul"
NZZ
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