Pooly's Kunst und Schreibforum

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    Alte Schreibbattles #14: Diana vs. Pooly

    Umfrage

    Welches Gedicht verdient den Sieg?

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    Stimmen insgesamt: 15
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    Beitrag von June So 31 Mai 2009, 20:27

    Sow, es ist soweit, Battle 14 startet ^^
    Abstimmen dürft ihr (passenderweise) bis zum 14.6. :)

    Und hier die Werke:

    Wahrheit
    (von Pooly)


    Wir kriechen durch leere Gänge.
    Enge Mauern drücken sich immer dichter an uns
    und Schweiß rinnt unsere brennenden Körper hinab,
    die sich zwar bewegen
    aber ohne Seele sind.

    Wir sitzen in verschlossenen Räumen.
    Eiserne Fesseln schneiden in unser Fleisch
    und Blut fließt über unsere Leiber,
    die lahm am Boden liegen
    und zittern vor Taubheit.

    Hinter stählernen Fenstern liegt unsere Wahrheit
    und die Wahrheit ist: wir sehen nichts.
    Und nicht einmal Blindheit
    könnte darüber hinwegtäuschen.


    VS.



    Gläserner Käfig
    (von Diana - Gewinnergedicht)

    Verschwommener Schemen –
    gefangen im Dunkeln
    – die Sonne ist fern
    doch klar ist ihr Funkeln

    Bunte Gestalten –
    sie tanzen im Licht
    – nehmen mich wahr
    doch erkennen sie nicht

    Gläserne Mauern –
    umgeben mein Herz
    – sie wollen mir helfen
    doch schenken nur Schmerz

    Düstere Schatten –
    sie schreien heraus
    , – Du gehörst nicht hierher
    die Welt sperrt dich aus‘

    Strahlende Sonne –
    So nah scheint das Glück
    – so greifbar und deutlich
    der Weg nur ein Stück

    Verlorener Weg –
    meine Versuche misslingen
    – denn diese Fenster werden
    mir Freiheit nie bringen



    Stählerne Fenster –
    sie bleiben verriegelt
    – so scheint mein Schicksal
    auf ewig besiegelt.
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    Beitrag von Pooly Mo 01 Jun 2009, 16:35

    Uh, was für ein tolles Gedicht, Diana :)

    Ich kann leider noch nicht so viel dazu schreiben. Aber es gefällt mir wirklich echt gut Very Happy
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    Beitrag von Diana Mo 01 Jun 2009, 20:53

    Hey Marie Wink
    Ich mag dein Gedicht auch wirklich sehr!
    Wenn das Battle vorbei ist, dann bekommst du auch eine ausführlichere Review Wink

    LG Diana
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    Beitrag von Pooly Di 09 Jun 2009, 14:20

    Will sich keiner mehr äußern? Sad
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    Beitrag von Lea Fr 12 Jun 2009, 19:26

    Zum ersten Gedicht:

    Wir kriechen durch leere Gänge.
    Enge Mauern drücken sich immer dichter an uns
    und Schweiß rinnt unsere brennenden Körper hinab,
    die sich zwar bewegen
    aber ohne Seele sind.

    Den Anfang find ich schonmal nicht schlecht^^
    Hier kommt die Frage auf, warum sie seelenlos sind.

    Wir sitzen in verschlossenen Räumen.
    Eiserne Fesseln schneiden in unser Fleisch
    und Blut fließt über unsere Leiber,
    die lahm am Boden liegen
    und zittern vor Taubheit.

    O.o.

    Das klingt, ganz ehrlich, wie Saw..
    Der Hauptteil gefälllt mir überhaupt nicht, weil ich das nie mit dem Begriff "stählernde Fenster" verbinden würde..
    und es ist mir viel zu blutig und.. einfach uuh.. O.o.
    In einem Horrorfilm vielleicht, okay, aber für ein Gedicht mit dem Thema "stählernde Fenster"!?

    Hinter stählernen Fenstern liegt unsere Wahrheit
    und die Wahrheit ist: wir sehen nichts.
    Und nicht einmal Blindheit
    könnte darüber hinwegtäuschen.

    Jetzt bin ich total verwirrt.
    Wer ist wir?
    Warum sind sie blind?

    und das fettgedruckte ergibt für mich keinen Sinn...

    Zum zweiten Gedicht:

    Das find ich schon vieeel besser. Es liest sich leichter, es lässt sich auch leichter intepretieren und die Worte sind auch schön und abwechlungsreich gewählt, aber eine Zeile ist mir nicht ganz klar^^


    Bunte Gestalten –
    sie tanzen im Licht
    – nehmen mich wahr
    doch erkennen sie nicht

    Hier fehlt doch etwas, oder nicht?
    WEN erkennen sie nicht? das "ich"?
    dann müsste es doch heißen: doch erkennen mich nicht.

    Daher stimme ich, aus den oben genannten Gründen, für das zweite Gedicht. Wink
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    Beitrag von Pooly Mo 15 Jun 2009, 14:04

    June?
    Machst du die Auswertung?

    Die Zeit ist rum ^^
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    Beitrag von Diana Do 18 Jun 2009, 19:52

    Hey Marie Wink
    Ich hab ja versprochen, dass es einen Kommi gibt, das Problem ist nur: wohin damit?^^
    Ich poste ihn einfach mal hier hinein, sonst müsste ihn einfach jemand verschieben Wink
    So, und nun zu deinem Gedicht:

    Die Gesamtstimmung hat mich irgendwie voll an "Seelen" erinnert. o.O
    Ich weiß auch nicht wieso, aber irgendwie passt die ganze Atmospäre zu der im Buch ... ^^
    Das ganze ist schon ziemlich abstrakt und garantiert auch nicht leicht zu interpretieren.
    Ich werds trotzdem mal versuchen Wink

    Wir kriechen durch leere Gänge.
    Enge Mauern drücken sich immer dichter an uns
    und Schweiß rinnt unsere brennenden Körper hinab,
    die sich zwar bewegen
    aber ohne Seele sind.
    Wahrscheinlich rührt meine "Seelen"-Assoziation hierher. Höhlensystem = enge Gänge; und den letzten Vers könnte man auch im übertragenen Sinne so sehen: ohne Seele = immer noch Mensch. (Liegt wahrscheinlich daran, dass ich das Buch zur Zeit des Battles gerade gelesen hatte^^)
    Schon diese erste Strophe erzeugt eine wahnsinnig bedrückende Stimmung. Man wird nahezu überrumpelt, weiß gar nicht was los ist. Leere Gänge, ok. Aber, ohne Seelen?

    Wir sitzen in verschlossenen Räumen.
    Eiserne Fesseln schneiden in unser Fleisch
    und Blut fließt über unsere Leiber,
    die lahm am Boden liegen
    und zittern vor Taubheit.
    Jetzt wird es ja echt schon ziemlich ... brutal o.O
    Verschlossene Räume, die umschließen, einserne Fesseln, die binden... Doch vielleicht auch alles nur mental?
    Sind ihre Seelen vielleicht in den Räumen gefangen? In ihren eigenen Körpern? Sind ihre Gedanken gefesselt, sodass sie nicht ausbrechen können? Haben sie keine Wahl, weil ihr Geist unterbunden wird? Hilflos?

    Hinter stählernen Fenstern liegt unsere Wahrheit
    und die Wahrheit ist: wir sehen nichts.
    Und nicht einmal Blindheit
    könnte darüber hinwegtäuschen.
    Die letzte Strophe gefällt mir am besten, auch wenn sie vielleicht auch die Verwirrendste ist.
    Die Wahrheit, die alles erklärt, scheint nah zu sein. Und doch unerreichbar.
    Durch Fenster kann man für gewöhnlich durchgucken, doch sie bleiben dennoch blind.
    Vielleicht weil sie etwas nicht sehen wollen? Sich vor der Wahrheit verstecken? Vor reellen Dingen, die sie nicht wahrhaben wollen?

    Ganz ehrlich: ich weiß es nicht.
    Das Gedicht ist wirklich unglaublich kompliziert ... und ich kann mir auf einige Dinge einfach keinen Reim bilden.
    Es ist schockierend und verwirrend, macht einen nachdenklich und lässt einen doch genauso verwirrt zurück.
    Vielleicht sind wir auch einfach zu blind, um die Wahrheit zu erkennen?
    Ich kann es nicht sagen Wink
    Jedenfalls finde ich genau aus diesen Gründen, das Gedicht so gelungen.
    Es ist so anders. So verwirrend. Es bleibt einem im Gedächtnis. Aber es ist und bleibt nun mal kompliziert zu interpretieren (was ja nicht negativ ist.)

    So viel dazu Wink
    Vielleicht kannst du ja deine Interpretation nochmal posten, das würde mich nämlich wirklich interessieren.

    LG Diana
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    Beitrag von Pooly Mo 22 Jun 2009, 19:50

    Hi Diana :)

    Dankeschön, für deinen ausführlichen Kommentar. Freut mich, dass du dich so mit meinem Gedicht beschäftigt hast. Tut mir echt leid, dass es dich so verwirrt. Ich werde dir mal meine Intention dazu schildern, auch wenn ich das hasse. Aber na ja, was solls? Wink

    Deine Assoziation mit Seelen ist ja interessant. Aber daran hatte ich eigentlich gar nicht gedacht. Aber so könnte man es auch sehen. ^^





    Wir kriechen durch leere Gänge.
    Enge Mauern drücken sich immer dichter an uns
    und Schweiß rinnt unsere brennenden Körper hinab,
    die sich zwar bewegen
    aber ohne Seele sind.
    Es geht in meinem Gedicht um die Eingeschränktheit des Geistes. Die Gänge stellen in diesem Fall das Gehirn dar, oder wohl besser gesagt das Wissen, das in den Köpfen steckt. Die Gänge sind leer ... das bedeutet, dass das Wissen, über das wir verfügen - wie soll ich sagen? - trocken ist ... fad und bitter. Wir wissen es, aber wir verstehen es nicht wirklich. Wir haben es aber es ist geschmacklos und unemotional. Leer halt.
    Die engen Mauern, die sich an uns drücken ist eben dieses Wissen. Es wird immer größer und bietet so immer weniger Raum für die Entfaltung des Geistes. Wie viel Fantasie kann man haben, wenn man alles weiß?
    Und der Geist des Menschen ist ohne Seele. Das bedeutet keine Emotion, keine wahren Gefühle. Eingeengt in den schmalen Gängen für den Geist, die das Wissen noch übrig lässt, ist kaum mehr Platz für die individuelle Entfaltung.


    Wir sitzen in verschlossenen Räumen.
    Eiserne Fesseln schneiden in unser Fleisch
    und Blut fließt über unsere Leiber,
    die lahm am Boden liegen
    und zittern vor Taubheit.
    Diese Strophe setzt das Bild fort. Es ist schon ein fortgeschrittenes Stadium. Der Geist ist jetzt nicht mehr in den Gängen sondern sitzt in Räumen fest. Das Wissen - in Form der Wände - hat alle Wege versperrt und lässt überhaupt keinen Raum mehr. Der Geist/die Emotion ist verstümmelt und taub. Sie fühlt nichts mehr und ist um Grunde genommen, durch die Einengung durch das Wissen, gar nicht mehr in der Lage dazu.


    Hinter stählernen Fenstern liegt unsere Wahrheit
    und die Wahrheit ist: wir sehen nichts.
    Und nicht einmal Blindheit
    könnte darüber hinwegtäuschen.
    Hier wird es dann echt schwer, das geb ich schon zu. Hatte auch ne Weile gedauert, eh ich sie geschrieben hatte, diese Strophe. Wissen ist nicht Erkenntnis, Wissen ist nicht Wahrheit. Denn Wahrheit kann manchmal auch das sein, was der Geist als wahr ansieht. Aber das Wissen versperrt dem Geist durch stählerne Fenster den Blick auf die wahre Wahrheit. Die Wahrheit kann auch etwas sein, dass der Geist als Schlussfolgerung aus Emotionen ansieht. Aber durch das Wissen, dass er Mensch sich erworben hat, bleibt der Blick auf diese Wahrheit verborgen. Die Einzige Wahrheit die jetzt noch bleibt ist, dass man als Mensch nicht mehr in der Lage ist die echte Wahrheit zu erkennen. Man hört nicht mehr auf sein Herz sondern nur auf seinen Kopf. Selbst wenn wir blind wären könnten wir das erkennen ... wenn wir wollten Wink Deswegen "könnte" ...


    Tja, wenn ichs so sehe ... vielleicht hätte ich den Titel irgendwie anders wählen sollen, damit man erkennt, worum es geht. Aber na ja ...
    Jetzt ist es ja nicht mehr zu ändern :)
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    Beitrag von Diana Di 30 Jun 2009, 08:55

    Hey Marie,

    Wow, nochmal vielen Dank für deine wirklich sehr ausführliche Schilderung!
    Ich komm gar nicht darüber hinweg, wenn ich mir so angucken, was alles für Überlegungen in diesem Gedicht stecken! So viele Gedankengänge, die das ganze wirklich tiefgründig werden lassen... Da kann ich echt nicht mithalten^^
    Ich finde das Gedicht immer noch toll, wie gesagt ist es nur wirklich etwas schwer zu interpretieren (-siehst du ja an meinem kümmerlichen Versuch^^").
    Also nochmal vielen Dank für deine Antwort! Wink

    LG Diana
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    Beitrag von Pooly Sa 04 Jul 2009, 21:49

    Hi Diana :)

    Kein Problem, hab ich gern gemacht.

    Nun ja ... das Problem bei dem Gedicht ist halt, dass es so tiefgründig ist, dass es keiner verstanden hat. Da hab ich wohl wieder die Waage nicht gefunden. Aber na ja ... was solls? Wink


    Lieben Gruß
    Marie
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    Beitrag von Salissa Mo 06 Jul 2009, 18:26

    Hey Marie,

    also zu deinem Gedicht: Ich werde es jetzt nicht interpretieren (das hast du ja schon selbst wunderbar detailiert und sehr gut verständlich getan Very Happy), aber ich wollte dir nur sagen, dass ich es sehr gelungen finde :)
    Es stimmt, die verwendeten Metaphern und Bilder sind kompliziert und ungewöhnlicj/einmalig, doch das macht doch gerade ein gelungenes Gedicht aus!
    Es geht nicht darum, den Geschmack der Masse zu treffen - auch wenn es schon ein wenig deprimierend sein kann, wenn die eigenen Texte nicht verstanden werden (kenne ich auch). Aber ich denke, jeder Mensch interpretiert eh anders, auf seine eigene, von persönlichen Erfahrungen etc. geprägte Weise, so dass es gerade bei komplexeren Gedichten schwierig ist, jemanden zu finden, der ein Gedicht exakt genauso wie dessen Autor interpretiert. Deshalb würde ich nicht davon reden, dass dein Gedicht zu tiefgründig ist, sondern es eher so sehen, dass die anderen eben aus ihrer eigenen Sichtweise heraus dein Gedicht anders gedeutet haben.
    Was ich eigentlich sagen will: Sei nicht traurig, dein Gedicht ist toll!

    LG Virginia


    Zuletzt von Kaya am Di 07 Jul 2009, 13:21 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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    Beitrag von Pooly Mo 06 Jul 2009, 20:31

    Hallo Virgi :)

    Dankeschön, für deinen Kommentar und auch für dein Lob. Freut mich, dass dir das Gedicht so gefällt, wie es ist. Du hast recht, jeder sieht es anders.
    Ich persönlich mag "tiefgründige" Sachen auch mehr als welche, wo einem die Interpretation schon vorgeschrieben wird ... aber das ist ja Geschmackssache.



    Lieben Gruß
    Marie

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