Titel: Atme, mein Sohn, atme tief
Originaltitel: Breathe deeply my son
Autor: Henry Wermuth
Seitenzahl: 320
Verlag: Weltbild
Dt. Erstausgabe: 1996
ISBN-10: 3898977838
ISBN-13: 978-3898977838
Preis: 3,95 €
Das Buch: Nach der Deportation im Jahre 1939 beginnt für den jungen Henry Wermuth eine Odyssee durch die deutschen Konzentrationslager. ''Atme, mein Sohn, atme tief'' war der einzige Rat, den Henrys Vater seinem Sohn mitgeben konnte - für den Fall, dass beide ins Gas geschickt würden. Doch Henry überlebt und nach vierzig Jahren bricht er sein Schweigen. Um denen ein Denkmal zu setzen, die grausam ermordet wurden.
Der Autor (Verlagsinfo): Henry Wermuth erzählt in diesem Buch die wahre Geschichte von seinem Überleben im Vernichtungslager Auschwitz und vom tragischen Schicksal seiner Familie. Heute lebt er mit seiner Familie in London.
Meine Meinung: Im Laufe der Jahre habe ich schon einige Bücher von Überlebenden des 2. Weltkriegs gelesen. Alle sind erschütternd und keines hat mir dabei geholfen zu verstehen, wie so viele Menschen solche Grausamkeiten zulassen konnten, warum so viele angeblich nichts von den Konzentrationslagern, Vergasungen, Massenmorden und Experimenten wussten. Auch dieses Buch hat diese Fragen nicht beantwortet, sticht aber dennoch ein wenig hervor.
Henry Wermuth schreibt sehr sachlich, betont aber immer wieder, dass ihm dies nur unter größter Anstrengung gelang. Ganz selten bricht es aus ihm hervor, nur wenige Sätze klingen vorwurfsvoll, meistens bringt er sogar noch ein gewisses Verständnis für die deutsche Bevölkerung auf. Das Buch beginnt, als alles noch "in Ordnung" war. Er selbst sang voller Stolz das Deutschlandlied, schließlich ist Deutschland immer sein Heimatland gewesen. Damals konnte er nicht ahnen, was ihm und seiner Familie bevorsteht.
Auch nach der Deportation nach Polen ist die Familie Wermuth noch frohen Mutes. Das zeichnet die ganze Familie und unzählige Leidensgenossen aus. Bis Kriegsende lebte immer noch ein Fünkchen Hoffnung in ihnen. Angesichts der Qualen, Erniedrigungen und der Angst um ihr Leben, ist das für mich immer wieder erstaunlich.
Was mich beeindruckt hat, ist, dass Wermuth auch sich selbst mit kritischen Worten beschreibt. Er schildert unverblümt, was die Taten seiner Peiniger aus ihm machten, wie sie ihn veränderten. Das einzige, was zählte, war das eigene Überleben. Welche Auswirkungen es auf andere Gefangene hatte, wenn man eine Extraration Essen bekam oder dass nach einem Fluchtversuch, die gesamte Barackenbelegung des Flüchtigen erschossen wurde, wurde vollkommen verdrängt. Doch hat man eine andere Möglichkeit in einer solchen Situation? Ich weiß es nicht und werde es auch nie nachvollziehen können. Ohne den Mut und den überlebenswichtigen Egoismus, den Henry Wermuth und sein Vater oftmals aufbrachten, hätten sie nie so lange durchgehalten.
Ein kleiner Einblick in das Schicksal eines Einzelnen, das aber unzählige andere teilten. Erschütternd und grausam, aber dennoch seltsam positiv erzählt. Ich bin froh, dass Herr Wermuth nach so vielen Jahren den Mut gefunden hat, seine Erlebnisse aufzuschreiben und hoffe, es hat ihm irgendwie geholfen, auch wenn seine Erinnerungen niemals ausgelöscht werden können.
Originaltitel: Breathe deeply my son
Autor: Henry Wermuth
Seitenzahl: 320
Verlag: Weltbild
Dt. Erstausgabe: 1996
ISBN-10: 3898977838
ISBN-13: 978-3898977838
Preis: 3,95 €
Das Buch: Nach der Deportation im Jahre 1939 beginnt für den jungen Henry Wermuth eine Odyssee durch die deutschen Konzentrationslager. ''Atme, mein Sohn, atme tief'' war der einzige Rat, den Henrys Vater seinem Sohn mitgeben konnte - für den Fall, dass beide ins Gas geschickt würden. Doch Henry überlebt und nach vierzig Jahren bricht er sein Schweigen. Um denen ein Denkmal zu setzen, die grausam ermordet wurden.
Der Autor (Verlagsinfo): Henry Wermuth erzählt in diesem Buch die wahre Geschichte von seinem Überleben im Vernichtungslager Auschwitz und vom tragischen Schicksal seiner Familie. Heute lebt er mit seiner Familie in London.
Meine Meinung: Im Laufe der Jahre habe ich schon einige Bücher von Überlebenden des 2. Weltkriegs gelesen. Alle sind erschütternd und keines hat mir dabei geholfen zu verstehen, wie so viele Menschen solche Grausamkeiten zulassen konnten, warum so viele angeblich nichts von den Konzentrationslagern, Vergasungen, Massenmorden und Experimenten wussten. Auch dieses Buch hat diese Fragen nicht beantwortet, sticht aber dennoch ein wenig hervor.
Henry Wermuth schreibt sehr sachlich, betont aber immer wieder, dass ihm dies nur unter größter Anstrengung gelang. Ganz selten bricht es aus ihm hervor, nur wenige Sätze klingen vorwurfsvoll, meistens bringt er sogar noch ein gewisses Verständnis für die deutsche Bevölkerung auf. Das Buch beginnt, als alles noch "in Ordnung" war. Er selbst sang voller Stolz das Deutschlandlied, schließlich ist Deutschland immer sein Heimatland gewesen. Damals konnte er nicht ahnen, was ihm und seiner Familie bevorsteht.
Auch nach der Deportation nach Polen ist die Familie Wermuth noch frohen Mutes. Das zeichnet die ganze Familie und unzählige Leidensgenossen aus. Bis Kriegsende lebte immer noch ein Fünkchen Hoffnung in ihnen. Angesichts der Qualen, Erniedrigungen und der Angst um ihr Leben, ist das für mich immer wieder erstaunlich.
Was mich beeindruckt hat, ist, dass Wermuth auch sich selbst mit kritischen Worten beschreibt. Er schildert unverblümt, was die Taten seiner Peiniger aus ihm machten, wie sie ihn veränderten. Das einzige, was zählte, war das eigene Überleben. Welche Auswirkungen es auf andere Gefangene hatte, wenn man eine Extraration Essen bekam oder dass nach einem Fluchtversuch, die gesamte Barackenbelegung des Flüchtigen erschossen wurde, wurde vollkommen verdrängt. Doch hat man eine andere Möglichkeit in einer solchen Situation? Ich weiß es nicht und werde es auch nie nachvollziehen können. Ohne den Mut und den überlebenswichtigen Egoismus, den Henry Wermuth und sein Vater oftmals aufbrachten, hätten sie nie so lange durchgehalten.
Ein kleiner Einblick in das Schicksal eines Einzelnen, das aber unzählige andere teilten. Erschütternd und grausam, aber dennoch seltsam positiv erzählt. Ich bin froh, dass Herr Wermuth nach so vielen Jahren den Mut gefunden hat, seine Erlebnisse aufzuschreiben und hoffe, es hat ihm irgendwie geholfen, auch wenn seine Erinnerungen niemals ausgelöscht werden können.