Taschenbuch-Ausgabe: 262 Seiten
Fischer Taschenbuch (2011)
ISBN 978-3-596-18331-9
Preis: 9,95 € [D], 10,30 € [A]
INHALT
In einer Gesellschaft, die nur auf ihre produktivsten Mitglieder setzt, gehört Dorrit Wegner zu den »Entbehrlichen«. Allein lebend und ohne Kinder muss sie sich an ihrem fünfzigsten Geburtstag in ein Sanatorium einweisen lassen, das nur einem Zweck dient: die hier wohnen, haben sich für psychologische Tests und Organentnahmen zur Verfügung zu stellen. Dabei sollen Luxus und Komfort den »Entbehrlichen« die Endzeit ihrer Existenz so angenehm wie möglich machen. Auch Dorrit fügt sich scheinbar widerspruchslos in ihr neues Leben, bis sie einem Menschen begegnet, der ihr alles bedeutet.
(Klappentext)
DIE AUTORIN
Ninni Holmqvist, geboren 1958, debütierte 1995 mit der Novellensammlung ›Kostym‹. Für ihr viertes Buch ›Die Entbehrlichen‹ wurde Ninni Holmqvist von der skandinavischen Presse gefeiert. Die Autorin lebt in Südschweden und übersetzt aus dem Dänischen und Englischen.
(Verlagsinfo)
KOMMENTAR
Diese Geschichte hat mich sehr nachdenklich und mit einem beklemmenden Gefühl zurückgelassen.
Sind alle Menschen gleich viel wert? Wer entscheidet das? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Wie beim Nationalsozialismus beginnt alles mit einer Ideologie, die durch eine Partei propagiert wird und immer mehr Zuspruch im Volk findet. Die „Entbehrlichen“ (wie sie im Buch genannt werden) sind - wie bereits schon so oft die Vergangenheit gezeigt hat - eine Minderheit, die nicht der Vorstellung einer perfekten Gesellschaft entspricht.
Menschenversuche gab es in der Geschichte leider schon viel zu oft. Bekannt sind nicht nur die Menschenversuche der NS-Ärzte in Konzentrationslagern, sondern auch in Japan, den USA und der Sowjetunion wurden systematische Menschenversuche u.a. an Gefangenen aufgedeckt. Dieses Wissen behielt ich beim Lesen im Hinterkopf, was zur Folge hatte, dass mich die Geschichte mehr berührte, als ich es von anderen fiktionalen Romanen gewohnt bin.
Im Buch „Die Entbehrlichen“ wird das ungerechte Schicksal der Entbehrlichen auf eine sehr interessante Art aufgearbeitet. Die Protagonistin Dorrit und fügt sich (wie viele andere in der Einheit) ihrem Schicksal scheinbar ohne dessen moralische Rechtmäßigkeit zu hinterfragen. So glaubt sie, dass sie es sich selbst zuzuschreiben hätte, keine Chance im Leben genutzt zu haben, um für die Gesellschaft zu einer „Benötigten“ zu werden. Nun kann sie doch noch einmal für die Gesellschaft nützlich sein und ihr Leben geben, um das Leben einiger "Gebrauchten" zu verlängern.
Das Leben im Sanatorium hat für Dorrit sicher auch seine guten Seiten. Sie knüpft zum ersten Mal richtige Freundschaften und verliebt sich sogar in einen Menschen, der ihr das gibt, nach dem sie sich in ihrem früheren Leben immer gesehnt hatte. Doch der Preis ist hoch, denn das Leben im Sanatorium ist in der Regel nur von kurzer Dauer.
Sind alle Menschen gleich viel wert? Wer entscheidet das? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Wie beim Nationalsozialismus beginnt alles mit einer Ideologie, die durch eine Partei propagiert wird und immer mehr Zuspruch im Volk findet. Die „Entbehrlichen“ (wie sie im Buch genannt werden) sind - wie bereits schon so oft die Vergangenheit gezeigt hat - eine Minderheit, die nicht der Vorstellung einer perfekten Gesellschaft entspricht.
Menschenversuche gab es in der Geschichte leider schon viel zu oft. Bekannt sind nicht nur die Menschenversuche der NS-Ärzte in Konzentrationslagern, sondern auch in Japan, den USA und der Sowjetunion wurden systematische Menschenversuche u.a. an Gefangenen aufgedeckt. Dieses Wissen behielt ich beim Lesen im Hinterkopf, was zur Folge hatte, dass mich die Geschichte mehr berührte, als ich es von anderen fiktionalen Romanen gewohnt bin.
Im Buch „Die Entbehrlichen“ wird das ungerechte Schicksal der Entbehrlichen auf eine sehr interessante Art aufgearbeitet. Die Protagonistin Dorrit und fügt sich (wie viele andere in der Einheit) ihrem Schicksal scheinbar ohne dessen moralische Rechtmäßigkeit zu hinterfragen. So glaubt sie, dass sie es sich selbst zuzuschreiben hätte, keine Chance im Leben genutzt zu haben, um für die Gesellschaft zu einer „Benötigten“ zu werden. Nun kann sie doch noch einmal für die Gesellschaft nützlich sein und ihr Leben geben, um das Leben einiger "Gebrauchten" zu verlängern.
Das Leben im Sanatorium hat für Dorrit sicher auch seine guten Seiten. Sie knüpft zum ersten Mal richtige Freundschaften und verliebt sich sogar in einen Menschen, der ihr das gibt, nach dem sie sich in ihrem früheren Leben immer gesehnt hatte. Doch der Preis ist hoch, denn das Leben im Sanatorium ist in der Regel nur von kurzer Dauer.
ZITAT
„Wir sind wie glückliche Kühe oder freilaufende Hühner. Der einzige Unterschied ist, dass die Kühe und die Hühner – hoffentlich – das Glück haben, von etwas anderem als dem Jetzt nichts zu wissen.“
S. 55 (Elsa zu Dorrit)
FAZIT
4,5 von 5 Sternen
Ein erschreckendes Bild in welche Richtung sich unsere Gesellschaft entwickeln könnte.
Sehr bewegend geschrieben und absolut lesenswert.