Der Gott des Gemetzels
Drama USA, F, PL 2011
Darsteller: Jodie Foster, Kate Winslet, Christoph Waltz, John C. Reilly
Inhalt:
Die 11-jährigen Söhne der Familien Cowan (Kate Winslet u. Christoph Waltz) und Longstreet (Jodie Foster u. John C. Reilly) geraten auf dem Spielplatz aneinander und prügeln sich, wobei der Sohn der Cowans seinem Gegner mit einem Stock zwei Zähne ausschlägt. Diese Aktion wird lediglich zu Beginn des Films in einer kurzen Einstellung deutlich.
Der Film spielt anschließend ausschließlich in der Wohnung der Longstreets, wo sich die Eltern der Kontrahenten treffen, um die Angelegenheit zu besprechen und zu klären. Penelope Longstreet, die Mutter des Geschädigten Jungen, formuliert den Tathergang auf ihrem Computer, wobei die anderen hinter ihr stehen und ständig kleine Änderungen an den Formulierungen verlangt werden. Die Eltern geben sich alle Mühe, zu erklären, dass die Meinungsverschiedenheiten ihrer Söhne keinerlei Einfluss auf ihre Beziehung zueinander haben. Ganz allmählich verschärft sich allerdings der Ton, wobei zunächst mal von den Cowans und mal von den Longstreets deeskalierend eingegriffen wird. Mehrfach wollen die Cowans dieser ungewollten Diskussion entgehen und versuchen, zu gehen, lassen sich aber immer wieder überreden, doch zu bleiben - auf eine Kaffee.
Meine Beurteilung:
Der Film wurde im deutschen Pay-TV gesendet und ich muss gestehen, dass ich eher zufällig auf diesen Kanal geschaltet hatte. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes sehen, und die Beschreibung des Inhalts schien auch nicht geeignet, mich zu interessieren. Als ich jedoch ein paar Minuten zugeschaut hatte, packte mich der Film. Die Besetzung der Rollen war einfach genial gewählt. Insbesondere Jodie Foster als prinzipientreuer Moralapostel mit unerschütterlichem Glauben an Kultur und Umgangsformen war absolut überzeugend. Auch, wie sie sich in alles hineinsteigern konnte, war absolut glaubwürdig. Dem gegenüber Christoph Waltz, den ich als einen der besten Schauspieler aus dem deutschsprachigen Raum empfinde. Er besticht durch einen unglaublichen sarkastischen und ironischen Wortwitz, niemals um eine Provokation verlegen, wenn er nicht gerade telefoniert und den anderen überhaupt nicht zuhört. Der Film ist als Drama ausgewiesen, unterhält aber ebenso gut, wie eine gute Komödie. Für mich war es einer der besten Filme, die ich in den letzten Wochen gesehen habe. Unbedingt empfehlenswert.
Drama USA, F, PL 2011
Darsteller: Jodie Foster, Kate Winslet, Christoph Waltz, John C. Reilly
Inhalt:
Die 11-jährigen Söhne der Familien Cowan (Kate Winslet u. Christoph Waltz) und Longstreet (Jodie Foster u. John C. Reilly) geraten auf dem Spielplatz aneinander und prügeln sich, wobei der Sohn der Cowans seinem Gegner mit einem Stock zwei Zähne ausschlägt. Diese Aktion wird lediglich zu Beginn des Films in einer kurzen Einstellung deutlich.
Der Film spielt anschließend ausschließlich in der Wohnung der Longstreets, wo sich die Eltern der Kontrahenten treffen, um die Angelegenheit zu besprechen und zu klären. Penelope Longstreet, die Mutter des Geschädigten Jungen, formuliert den Tathergang auf ihrem Computer, wobei die anderen hinter ihr stehen und ständig kleine Änderungen an den Formulierungen verlangt werden. Die Eltern geben sich alle Mühe, zu erklären, dass die Meinungsverschiedenheiten ihrer Söhne keinerlei Einfluss auf ihre Beziehung zueinander haben. Ganz allmählich verschärft sich allerdings der Ton, wobei zunächst mal von den Cowans und mal von den Longstreets deeskalierend eingegriffen wird. Mehrfach wollen die Cowans dieser ungewollten Diskussion entgehen und versuchen, zu gehen, lassen sich aber immer wieder überreden, doch zu bleiben - auf eine Kaffee.
- Nicht weiterlesen, wenn man den Film noch anschauen will:
Im Gespräch werden die Berufe der Beteiligten allmählich deutlich. Penelope Longstreet ist Buchhändlerin und Co-Autorin eines Buches über Afrika. Sie hat unumstößliche moralische Prinzipien und lebt diese auch. Ihr Mann Michael ist Händler für Haushaltswaren und ihm ist im Grunde alles in seinem Leben egal. Nancy Cowan ist Investmentbankerin und ihr Mann Alan arbeitet als Anwalt für ein Pharmaunternehmen. Alan wird pausenlos auf seinem Smartphone angerufen und alle hören seinen Gesprächspart mit an, in dem es um ein schwerwiegendes Problem mit einem Arzneimittel geht, das schon viele Menschen geschädigt hat. Alan vertritt in seinen Telefonaten kompromisslos die Position des Konzerns, was Penelope und Michael sehr betreten macht. Michael hingegen wird ständig von seiner Mutter angerufen, die aktuell in einem Krankenhaus liegt. Diese ständigen Unterbrechungen führen zu einer immer gereizteren Stimmung. Als Nancy Übelkeit verspürt, reicht ihr Penelope zur Beruhigung eine ungekühlte Cola, woraufhin sie sich im Wohnzimmer erbricht und wertvolle Kataloge, die auf dem Tisch lagen, sowie Alans Hose ruiniert. Die Aversionen der Ehepaare gegeneinander werden immer offenbarer und der Ton wird noch schärfer.
Michael bietet Alan eine Zigarre und einen alten Single Malt Whisky an. Die Männer finden temporär zueinander und tauschen sich darüber aus, dass sie sich als Kinder auch geprügelt haben. Penelope rastet förmlich aus, als sie das hört und die Frauen bekommen sich richtig in die Wolle.
Auch sie trinken schließlich Whisky und alle werden immer betrunkener, wodurch schließlich alle Fassaden eingerissen werden und die Eheprobleme beider Paare offen zutage treten. Allianzen entstehen und fallen bald im Minutentakt und die allemeine Situation eskaliert immer mehr.
Am Ende sitzen alle vier schweigend im Wohnzimmer der Longstreets, Alans Smartphone klingelt wieder und er geht nicht ran.
Die letzte Einstellung zeigt den Spielplatz aus der Eingangsszene und die beiden 11-jährigen, die einträglich miteinander spielten.
Meine Beurteilung:
Der Film wurde im deutschen Pay-TV gesendet und ich muss gestehen, dass ich eher zufällig auf diesen Kanal geschaltet hatte. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes sehen, und die Beschreibung des Inhalts schien auch nicht geeignet, mich zu interessieren. Als ich jedoch ein paar Minuten zugeschaut hatte, packte mich der Film. Die Besetzung der Rollen war einfach genial gewählt. Insbesondere Jodie Foster als prinzipientreuer Moralapostel mit unerschütterlichem Glauben an Kultur und Umgangsformen war absolut überzeugend. Auch, wie sie sich in alles hineinsteigern konnte, war absolut glaubwürdig. Dem gegenüber Christoph Waltz, den ich als einen der besten Schauspieler aus dem deutschsprachigen Raum empfinde. Er besticht durch einen unglaublichen sarkastischen und ironischen Wortwitz, niemals um eine Provokation verlegen, wenn er nicht gerade telefoniert und den anderen überhaupt nicht zuhört. Der Film ist als Drama ausgewiesen, unterhält aber ebenso gut, wie eine gute Komödie. Für mich war es einer der besten Filme, die ich in den letzten Wochen gesehen habe. Unbedingt empfehlenswert.
Zuletzt von moriazwo am Do 18 Apr 2013, 09:36 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet