Pooly's Kunst und Schreibforum

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    Andreas Eschbach - Herr aller Dinge

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    Schafft Werke für des Königs Privatbestand
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    Andreas Eschbach - Herr aller Dinge Empty Andreas Eschbach - Herr aller Dinge

    Beitrag von moriazwo Mi 26 Okt 2011, 15:43

    Andreas Eschbach

    Herr aller Dinge


    Andreas Eschbach - Herr aller Dinge Herr-a10

    Gebundene Ausgabe: 688 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover); Auflage: 1 (16. September 2011)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3785724292
    ISBN-13: 978-3785724293
    Preis: 22,-- EUR

    Klappentext:

    Als Kinder begegnen sie sich zum ersten Mal: Charlotte, die Tochter des
    französischen Botschafters, und Hiroshi, der Sohn einer
    Hausangestellten. Von Anfang an steht der soziale Unterschied spürbar
    zwischen ihnen. Doch Hiroshi hat eine Idee. Eine Idee, wie er den
    Unterschied zwischen Arm und Reich aus der Welt schaffen könnte. Um
    Charlottes Liebe zu gewinnen, tritt er an, seine Idee in die Tat
    umzusetzen und die Welt damit in einem nie gekannten Ausmaß zu
    verändern. Was mit einer bahnbrechenden Erfindung beginnt, führt ihn
    allerdings bald auf die Spur eines uralten Geheimnisses und des
    schrecklichsten aller Verbrechen ...



    Ausführlicher Inhalt:

    Hiroshi Kato ist ein zehnjähriger japanischer Junge, der in ärmlichen Verhältnissen aufwächst. Seinen Vater, einen Amerikaner aus einer wohlhabenden Familie, hat er nie kennengelernt. Seine Mutter, die als Wäschereiarbeiterin für die französische Botschaft in Tokio arbeitet, spricht selten darüber. Hiroshi ist ein mäßiger Schüler, den das Meiste, was er in der Schule lernen muss, langweilt. Er interessiert sich für Wissenschaft und Technik, doch das Einzige, das seine Mutter dafür tun kann, ist der Kauf von Werkzeugen und eines Physikbastelkastens.
    Eines Tages erblickt er vom Fenster seines Zimmers aus ein Mädchen mit langen Haaren, das im Botschaftsgarten mit ausgebreiteten Armen im strömenden Regen steht und in den Himmel schaut. Er ist fasziniert von dieser Erscheinung und erfährt, dass es sich um die Tochter des neuen Botschafters handelt, die in seinem Alter ist. Von diesem Zeitpunkt an ist er ständig auf der Lauer, um sie wiederzusehen, doch sie hält sich meist im Haus auf. Dann, eines Tages, beobachtet er, wie sich das Mädchen sich heimlich nach draußen schleicht und etwas in die Mülltonne wirft. Neugierig klettert Hiroshi später über den Zaun der Botschaft und schaut nach, was sie wohl weggeworfen hat. Es handelt sich um eine teure Sprechpuppe, die jedoch offenbar gewaltsam zerstört wurde. Er nimmt die Puppe an sich und repariert sie so gut, dass man es ihr fast nicht ansieht. Er bringt sie zur Botschaft und gibt sie an der Pforte ab. Damit tritt er eine Lawine von Entschuldigungen und Rechtfertigungen los, womit er nicht gerechnet hatte. Er muss erklären, wie er an die Puppe gekommen ist und das Mädchen - Charlotte -, warum sie weggeworfen wurde. Die Kinder freunden sich an, was ihren Müttern nicht gefällt. Für Charlottes Mutter ist Hiroshi kein geeigneter Umgang, für Hiroshis Mutter gilt: Arm und reich sollten nicht miteinander verkehren. Beiden wird der weitere Umgang untersagt, doch sie finden Wege, um sich trotzdem zu treffen. Bei einer solchen Gelegenheit erzählt Charlotte ihm von einer eigenartigen Gabe, von der sie bisher nicht einmal ihren Eltern erzählt hatte. Sie hat die Fähigkeit, durch Berühren eines Gegenstandes, dessen Geschichte zu erfühlen - wer ihn besessen oder benutzt hatte und was er dabei gefühlt hat. Sie beweist es ihm, weil er es nicht glauben will. Ebenfalls kann sie eine fremde Sprache durch einfaches Zuhören sehr schnell erfassen und sie in kürzester Zeit zumindest sprechen. Im weiteren Verlauf philosophieren die beiden über ihre Zukunft und ihre Träume. Hiroshi erzählt ihr von seinem Traum, die Armut abzuschaffen, weswegen er von Charlotte ausgelacht wird. Der Gedanke lässt ihn jedoch nicht los.
    Er löst das Problem für sich selbst im Traum, verrät es aber Charlotte nicht. - Bei einem Ausflug zu einem japanischen Museum, auf dem Hiroshi sie ohne Wissen von Charlottes Eltern und seiner Mutter begleitet, erfühlt sie alle möglichen Gegenstände und ist vollkommen fasziniert. Irgendwann entdeckt sie in einem Außenbereich des Museums auf einer Art Insel ein historisches Kurzschwert mit Obsidian-Griff. Um es zu berühren, muss Hiroshi ihr helfen und sie halten, damit sie mit dem ausgestreckten Arm darankommt. Als es ihr schließlich gelingt, beginnt sie zu schreien und fällt in eine tiefe Lethargie, von der sie sich tagelang nicht erholt. Sie erzählt niemandem, was sie gefühlt hatte. Als Hiroshi sich Tage später nach ihr erkundigen will, ist sie verschwunden. Ihr Vater erhielt einen neuen diplomatischen Auftrag in einem anderen Land.
    Hiroshi ist geschockt. Seine Mutter sieht dies als Bestätigung dafür, dass arme Menschen immer nur Spielzeuge der Reichen sind. Er hingegen nimmt seinen Gedanken wieder auf, die Armut abzuschaffen und irgendwann weiß er plötzlich, wie er es anstellen muss. Er weiß aber auch, dass er dafür einen guten Schulabschluss braucht, und wird fortan zum guten Schüler.
    Als er eines Tages von der Schule heimkommt, sitzt seine Mutter mit einem fremden Mann am Tisch, der einen etwas behinderten Eindruck macht. Es handelt sich um seinen Vater. Hiroshi erfährt, dass sein Vater seine Mutter vor vielen Jahren mit in die USA genommen hatte, um sie seiner reichen Familie vorzustellen, die ihr allerdings äußerst ablehnend gegenüberstand. Der Vater wurde plötzlich krank. Ein nur schwer operabler Hirntumor ließ ihn das Bewusstsein verlieren. Noch während er im Krankenhaus war, drängte man die Mutter zur Abtreibung des Kindes, das sie in sich trug. Sie floh nach Japan und versteckte sich in Tokio, aus Angst, die Familie würde sie dort zu finden suchen. Der Vater überlebte die Operation, war aber geistig und körperlich über Jahre hinweg nicht in der Lage, seine Situation auch nur zu begreifen. Erst, als eine ambitionierte Therapeutin sich seiner annimmt, macht er Fortschritte und wird von ihr allmählich wieder in ein normales Leben zurückgeführt. Als er schließlich begreift, was seine Familie seinerzeit getan hatte, bricht er alle Brücken zu ihr ab, jedoch nicht, ohne sich sein Erbteil auszahlen zu lassen. Er ließ Hiroshi und seine Mutter durch eine Detektei suchen und war nach Tokio gereist, um sein Geld für eine qualifizierte Ausbildung Hiroshis in einer namhaften Universität in den USA anzubieten. Hiroshi nimmt an, doch seine Mutter bleibt in Japan. Zu tief sind die Wunden, die sie in diesem Land erlitten hatte.
    Hiroshi wird am MIT in Boston angenommen und studiert dort wie besessen, um eines Tages seinen Traum verwirklichen zu können. Im Rahmen seiner Forschungen entwickelt er ein Messgerät, das er zum Patent anmeldet und von einer kleinen Firma herstellen und vermarkten lässt. Die Einkünfte daraus sind jedoch minimal, obwohl das Gerät schließlich weltweit auf dem Markt ist.
    Als er bereits glaubte, ein weitgehend normales Leben führen zu können - er hatte inzwischen eine feste Freundin - sieht er bei einer Veranstaltung der Bostoner Harvard-Universität unerwartet Charlotte, die inzwischen zu einer Schönheit herangereift, und mit dem gutaussehenden arroganten Sohn eines Industriellen liiert war, dessen einziges Hobby allerdings ist, möglichst viele Mädchen in sein Bett zu bekommen.
    Für Hiroshi ist das alles bedeutungslos. Er ist überzeugt davon, dass es etwas zu bedeuten hat, dass sie sich wiedersehen und beendet ganz spontan die Beziehung zu seiner Freundin. In der Folgezeit treffen Hiroshi und Charlotte mehr oder weniger zufällig immer wieder aufeinander. Sie studiert inzwischen Paläontologie, was er nicht verstehen kann. Hiroshi versucht, sie immer wieder davon zu überzeugen, dass sie ihren Freund verlassen solle und sie beide füreinander bestimmt wären. Sie weist ihn immer wieder zurück, versucht aber, ihm zu vermitteln, wieso sie Paläontologie studiert. Sie unternehmen eine Wanderung, bei der sie ihm die Dimensionen der vergangenen Erdzeitalter begreiflich macht. Schließlich macht sie deutlich, dass es Zeitalter gibt, über die man quasi überhaupt nichts weiß. Sie kommt auf das Obsidianmesser in dem japanischen Museum zurück und erzählt ihm, dass sie damals das Gefühl gehabt habe, ins Bodenlose zu fallen, in eine Zeit, weit vor der uns bekannten Geschichte. Sie meint, dass dieses Messer einer Kultur entstammen müsse, die in einer der unbekannten Zeitalter beheimatet gewesen sein müsse. Es müsse demnach eine Menschheit vor unserer gegeben haben, die bereits über hochpräzise Fertigungsmethoden verfügt hatte. Ihr Ziel sei es, das zu beweisen. Sie fragt ihn, was ihn antreibe und er spricht erstmals darüber. Für ihn gilt als Ziel nur die Beseitigung der Armut, lässt sich aber noch immer nicht darüber aus, wie er sich das vorstellt.
    Einige Tage später kommt es zu einem zufälligen Treffen, als Charlotte mit dem Auto bei dichtem Nebel herumfährt, um den Kopf freizubekommen. Sie ist sich nicht mehr sicher, ob es wirklich richtig ist, die Verlobung mit ihrem Freund einzugehen. Gleichzeitig tut Hiroshi dasselbe. Sie treffen sich, als Charlotte aus ihrem Wagen aussteigt, um ein paar Schritte zu laufen. Hiroshi sieht darin wieder einmal einen Wink des Schicksals. Sie verbringen die Nacht miteinander, doch am Morgen verlässt sie ihn und betrachtet die zurückliegende Nacht als Fehler und einmaligen Ausrutscher. In den folgenden Tagen nutzt sie endlich wieder einmal ihre Gabe, als sie Kleidungsstücke ihres Freundes in die Hand nimmt. Sie fühlt, dass er diese Sachen getragen hatte, als er sich mit anderen Frauen getroffen hatte, um sich mit ihnen zu vergnügen. Sie konfrontiert ihn damit und bricht die Beziehung ab.
    Hiroshi erhält Besuch von einem Mann, der vorgibt, die Firma aufgekauft zu haben, die seine Messwerkzeuge produziert. Dabei sei ihm aufgefallen, dass der Vertrag zu Hiroshis Ungunsten abgefasst ist und ihm eigentlich viel mehr zusteht, als er bisher aus den Erlösen erhalten hatte. Er händigt ihm einen Scheck in Höhe von 3 Mio. Dollar aus und hofft, in Zukunft noch weitere Erfindungen von ihm verkaufen zu dürfen. Als das MIT ein kostspieliges Projekt von Hiroshi ablehnt, beschließt er, alles auf eine Karte zu setzen und nimmt Kontakt zu seinem neuen Wohltäter auf. Ihm erzählt er erstmals, was er plant und er ist interessiert, meint jedoch, dass es für ihn eine Nummer zu groß sei. Er will jedoch einen Kontakt zu jemandem herstellen, der für solche Visionen ein offenes Ohr haben würde.
    Hals über Kopf bricht Hiroshi sein Studium ab und verlässt Boston. Er erzählt niemandem, wohin er gehen wird. Charlotte, die nach langem Überlegen den Entschluss fasst, zu Hiroshi zurückzugehen, verfehlt ihn um eine Stunde.

    Bis hierher ist die Geschichte ein netter Roman mit diversen Verwicklungen und der großen Frage, was Hiroshi eigentlich vorhat. Ab hier wandelt sich der Charakter des Romans und er wird zu einem richtigen SF-Roman. Wer also beabsichtigt, sich das Buch zu kaufen, sollte an dieser Stelle mit dem Lesen aufhören und lieber das Original lesen.

    Spoiler:

    Fazit:

    Die Entwicklung der Charaktere nimmt etwas viel Raum ein und man gewinnt den Eindruck, nicht etwa einen Science-Fiction-Roman zu lesen, sondern ein Drama, das einem unbekannten Ziel entgegensteuert. Dabei ist die Darstellung der Lebenswege der beiden Protagonisten sehr plastisch und nachvollziehbar.
    Erst im zweiten Teil nimmt die Handlung wirklich Fahrt auf und reißt den Leser mit in einen Rausch von phantastischen Möglichkeiten, bis schließlich klar wird, dass man für alles seinen Preis zahlen muss.
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    Andreas Eschbach - Herr aller Dinge Empty Re: Andreas Eschbach - Herr aller Dinge

    Beitrag von Pegasus So 13 Nov 2011, 08:26

    Jetzt habe ich mir schon zwei mal vorgenommen hier zu Antworten und immer wieder verschonben...jetzt mach ich es aber mal!
    Danke für diese Vorstellung des Buches! Ich selbst kannte es noch nicht, darum freut es mich um so mehr, ich liebe es neue Bücher zu "entdecken".
    Es klingt echt gut für meinen Geschmack, und du hast mit wirklich Lust gemacht das jetzt zu lesen, doch da werde ich mich wohl gedulen müssen...
    Aber dennoch, freue ich mich jetzt schon darauf es in etwa 7 Monaten in meinen Händen zu halten (das werde ich nämlich habe ich beschlossen!)
    Sobald ich es dann gelesen habe, kann ich ja auch noch meine persönliche Meinung hinschreiben.
    Also: Vielen, vielen Dank!
    (Ich will das Buch jetzt lesen ._.)
    Liebe Grüße
    Nele
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    Beitrag von Pooly Mo 09 Jan 2012, 15:33

    Hallo Michael,

    dieses Buch hattest du ja schon ein paar mal erwähnt und ich freue mich, dass ich jetzt endlich die Vorstellung dazu hier entdeckt habe. Noch einmal vielen lieben Dank dafür. Das Buch klingt ja wirklich gut, ich wusste schon, dass es mir gefallen würde, als ich nur die ersten paar Sätze der Inhaltsangabe las - hach und letztens erst stand ich im Laden davor und wollte es kaufen. Nun ärgere ich mich, dass ich es doch nicht getan habe. Es kommt auf jeden Fall auf meine Wunschliste (:

    Liebe Grüße,
    Marie
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    Andreas Eschbach - Herr aller Dinge Empty Re: Andreas Eschbach - Herr aller Dinge

    Beitrag von Pegasus Sa 12 Mai 2012, 18:07

    Hey nochmal

    Ich hatte das Buch schon vor monaten gelesen, hab nur irgendwie total vergessen etwas dazu zu schreiben...
    Nun ja dann werde ich das jetzt nachholen...
    Ich kann es wirklich nur empfehlen! Ich habe die Story an keiner Stelle als "Langweilig" oder "sich ziehend" empfunden (also zumindest nicht so dass ich mich daran erinnere) Ab der Haelfte wurde es dann richtig gut und die Spannung hat sich bis zum Ende gehalten. Das Ende war anders als ich gedacht habe, aber sehr weise.
    Ich kann eigentlich nicht viel sagen weil Michael ja schon alles geschrieben hatte, aber es gefaellt mir sehr, sehr gut und wie gesagt: Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen! ^.^

    LG Nele

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