Glenkill
Ein Schafskrimi
Leonie Swann
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783442301294
Was soll man sagen: Glennkill ist ein tierisch gutes Buch. Ein „schafes“ Buch sogar. Wer immer gedacht hat, dem Genre des Krimis sei nichts Neues mehr abzugewinnen, der kann sich hier eines besseren belehren lassen. Man muss die kriminelle Sache einfach einmal durch die Wolle eines Schafes sehen. Schafe sind eben doch die klügeren Menschen. Glennkill beweist das auf überaus amüsante - und spannende! - Art und Weise von Seite zu Seite neu.
Stefan Kellerer
INHALT
Eines Morgens liegt der Schäfer George Glenn leblos im irischen Gras, ein Spaten ragt aus seiner Brust. Die Schafe von George sind entsetzt: Wer kann den alten Schäfer umgebracht haben? Und warum? Miss Maple, das klügste Schaf der Herde, beginnt sich für den Fall zu interessieren. Glücklicherweise hat George den Schafen vorgelesen, und so trifft sie das kriminalistische Problem nicht ganz unvorbereitet. Trotz vieler Missverständnisse kommen sie der Menschenwelt mit ihrer Schafslogik nach und nach auf die Schliche und verfolgen unerbittlich die Spur des Täters. Zwischen Weide und Dorfkirche, Steilklippen und Schäferwagen warten ungeahnte Abenteuer auf Miss Maple und ihre Herde, bis es ihnen tatsächlich gelingt, Licht ins Dunkel zu bringen und den rätselhaften Tod ihres Schäfers aufzuklären ...
MEINUNG
Othello, ein Widder mit mysteriöser Vergangenheit. Miss Maple, das klügste Schaf von Glenkill, ja, wahrscheinlich das klügste Schaf der Welt. Maude, ein Schaf mit herausragendem Geruchssinn. Mopple the Whale - merkt sich alles und frisst für sein Leben gerne. Und und und. Die ganze Herde und der Leser versucht den mysteriösen Mord an George aufzudecken. Man durchlebt die Geschichte aus der Sicht der Schafe, ja, mehr als Teil der Herde und beobachtet die Gepflogenheiten der Menschen manchmal mit einem verwunderten Stirnrunzeln, einem genervten Schnauben, einem entgeisterten Blöken oder einem herzhaften Lachen. Die Autorin schreibt mit so viel Wortwitz und Wärme, das man gar nicht anders kann, als die Schafe schon nach den ersten Seiten ins Herz zu schließen. Ich habe stellenweise Tränen gelacht. Wie Schafe eben sind – wenn der Rummel zu viel wird, möchten sie am liebsten ihren Kopf ins Gras stecken, doch Neugierde und Hinweise, gegen die sie regelrecht mit der Schnauze stoßen, lassen sie doch nicht los und die Suche nach dem Mörder geht weiter… Ich war von der ersten Seite an überzeugt und dem nicht genug – ich finde, das Buch hat auf den letzten Seiten noch einmal dazugewonnen. Die Ideen sind einfach originell und lassen einem den Krimi aus einem ganz anderen Blickwinkel erleben.
Fazit: Ein grandioser Schafskrimi! Absolut empfehlenswert. Für mich von nun an eines meiner Lieblingsbücher und der zweite Teil wird wohl nicht lange auf sich warten lassen …
Bewertung: 5 von 5 Sterne
Extras: Auf der ersten Seite gibt es eine Schafsnamenliste, die vor allem anfangs hilfreich sein kann. Und als kleinen Highlight empfand ich auch das Schafs-Daumenkino an der unteren Ecke :3
Ein Schafskrimi
Leonie Swann
Nichts, was sie konnten, schien ein Kunststück zu sein. Nicht Grasen, nicht Rennen, nicht Auf-dem-Felsen-Sitzen. Springen nicht und Drehen nicht. Sich-alles-merken-Können nicht und Brot-Fressen sowieso nicht.
„Was ist mit Zuhören?“, fragte Heide.
Othello schüttelte ungeduldig den Kopf. „Es muss ganz sinnlos sein“, erklärte er zum hundertsten Mal, „sinnlos und auffällig. So wie Auf-den-Hinterbeinen-Laufen.
Oder Mit-einem-Tuch-zwischen-den Zähnen-Herumwedeln. Oder Einen-Ball-Rollen.“
„Warum sollte ein Schaf einen Ball rollen?“, fragte Maude.
„Eben“, sagte Othello.
„Sie denken, dass Schafe klug sind, weil sie sinnlose Sachen mache?“ Cloud schlackerte ungläubig mit den Ohren.
„Was ist mit Zuhören?“, fragte Heide.
Othello schüttelte ungeduldig den Kopf. „Es muss ganz sinnlos sein“, erklärte er zum hundertsten Mal, „sinnlos und auffällig. So wie Auf-den-Hinterbeinen-Laufen.
Oder Mit-einem-Tuch-zwischen-den Zähnen-Herumwedeln. Oder Einen-Ball-Rollen.“
„Warum sollte ein Schaf einen Ball rollen?“, fragte Maude.
„Eben“, sagte Othello.
„Sie denken, dass Schafe klug sind, weil sie sinnlose Sachen mache?“ Cloud schlackerte ungläubig mit den Ohren.
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783442301294
Was soll man sagen: Glennkill ist ein tierisch gutes Buch. Ein „schafes“ Buch sogar. Wer immer gedacht hat, dem Genre des Krimis sei nichts Neues mehr abzugewinnen, der kann sich hier eines besseren belehren lassen. Man muss die kriminelle Sache einfach einmal durch die Wolle eines Schafes sehen. Schafe sind eben doch die klügeren Menschen. Glennkill beweist das auf überaus amüsante - und spannende! - Art und Weise von Seite zu Seite neu.
Stefan Kellerer
Rebecca war eine Augenweide, und die Männer grasten.
INHALT
Eines Morgens liegt der Schäfer George Glenn leblos im irischen Gras, ein Spaten ragt aus seiner Brust. Die Schafe von George sind entsetzt: Wer kann den alten Schäfer umgebracht haben? Und warum? Miss Maple, das klügste Schaf der Herde, beginnt sich für den Fall zu interessieren. Glücklicherweise hat George den Schafen vorgelesen, und so trifft sie das kriminalistische Problem nicht ganz unvorbereitet. Trotz vieler Missverständnisse kommen sie der Menschenwelt mit ihrer Schafslogik nach und nach auf die Schliche und verfolgen unerbittlich die Spur des Täters. Zwischen Weide und Dorfkirche, Steilklippen und Schäferwagen warten ungeahnte Abenteuer auf Miss Maple und ihre Herde, bis es ihnen tatsächlich gelingt, Licht ins Dunkel zu bringen und den rätselhaften Tod ihres Schäfers aufzuklären ...
Quelle
Sir. Richtfield stimmte ihm zu. „Nirgendwo auf der Welt gibt es nur Apfelbäume.
Es gibt immer auch Stechginster und Sauerampfer, Dornkraut und Speiblatt. Es gibt überall kalten Wind in der Wolle und spitze Steine unter den Hufen.“
Es gibt immer auch Stechginster und Sauerampfer, Dornkraut und Speiblatt. Es gibt überall kalten Wind in der Wolle und spitze Steine unter den Hufen.“
MEINUNG
Othello, ein Widder mit mysteriöser Vergangenheit. Miss Maple, das klügste Schaf von Glenkill, ja, wahrscheinlich das klügste Schaf der Welt. Maude, ein Schaf mit herausragendem Geruchssinn. Mopple the Whale - merkt sich alles und frisst für sein Leben gerne. Und und und. Die ganze Herde und der Leser versucht den mysteriösen Mord an George aufzudecken. Man durchlebt die Geschichte aus der Sicht der Schafe, ja, mehr als Teil der Herde und beobachtet die Gepflogenheiten der Menschen manchmal mit einem verwunderten Stirnrunzeln, einem genervten Schnauben, einem entgeisterten Blöken oder einem herzhaften Lachen. Die Autorin schreibt mit so viel Wortwitz und Wärme, das man gar nicht anders kann, als die Schafe schon nach den ersten Seiten ins Herz zu schließen. Ich habe stellenweise Tränen gelacht. Wie Schafe eben sind – wenn der Rummel zu viel wird, möchten sie am liebsten ihren Kopf ins Gras stecken, doch Neugierde und Hinweise, gegen die sie regelrecht mit der Schnauze stoßen, lassen sie doch nicht los und die Suche nach dem Mörder geht weiter… Ich war von der ersten Seite an überzeugt und dem nicht genug – ich finde, das Buch hat auf den letzten Seiten noch einmal dazugewonnen. Die Ideen sind einfach originell und lassen einem den Krimi aus einem ganz anderen Blickwinkel erleben.
- Achtung! Ende!!!:
- Toll fand ich, dass - zumindest ich - das Ende gar nicht vorhergesehen habe. Es gab so viele kleine Geschichten, Hinweise, verdächtige Menschen, dass mich die Autorin dann doch überrascht hat - positiv überrascht! Und in gewisser Weise hatten die Schafe ja mit allem Recht, was sie über Beth gesagt haben. Nur wer hätte gedacht ...
Szenen, die ich zum Beispiel großartig fand, war die Testamenteröffnung. Herrlich! Und auch die Aufführung! Aber auch richtig traurige Szenen, wie die im Zirkus gab es.
Sehr schön fand ich auch den Glauben an die "Wolkenschafe" und originell war diese Geruchsinn-Seelen-Sache.
Fazit: Ein grandioser Schafskrimi! Absolut empfehlenswert. Für mich von nun an eines meiner Lieblingsbücher und der zweite Teil wird wohl nicht lange auf sich warten lassen …
Bewertung: 5 von 5 Sterne
Extras: Auf der ersten Seite gibt es eine Schafsnamenliste, die vor allem anfangs hilfreich sein kann. Und als kleinen Highlight empfand ich auch das Schafs-Daumenkino an der unteren Ecke :3
„Was ist ein Kunststück?“, fragte ein Lamm.
Schweigen rieselte in den Heuschuppen und flockte um ihre Hufe wie Schnee im Winter. Irgendwo, sehr weit weg, konnten sie eine Kuh brüllen hören. Ein Auto brummte über die Landstraße, nicht lauter als ein Insekt.
In der Heuluke rumorte eine kleine Maus, ihre Füße wie Regentropfen auf dem rauen, trockenen Holz. Eine große, braune Spinne stahl sich lautlos durch einen Wald aus Schafsbeinen.
„Vielleicht gibt es im Geräteschuppen ein Kunststück“, sagte Cordelia nach einer Weile. George hatte viele nützliche Dinge im Geräteschuppen aufbewahrt.
Schweigen rieselte in den Heuschuppen und flockte um ihre Hufe wie Schnee im Winter. Irgendwo, sehr weit weg, konnten sie eine Kuh brüllen hören. Ein Auto brummte über die Landstraße, nicht lauter als ein Insekt.
In der Heuluke rumorte eine kleine Maus, ihre Füße wie Regentropfen auf dem rauen, trockenen Holz. Eine große, braune Spinne stahl sich lautlos durch einen Wald aus Schafsbeinen.
„Vielleicht gibt es im Geräteschuppen ein Kunststück“, sagte Cordelia nach einer Weile. George hatte viele nützliche Dinge im Geräteschuppen aufbewahrt.
Zuletzt von Amira am So 07 Apr 2013, 23:29 bearbeitet; insgesamt 5-mal bearbeitet