Die Dänin Janne Teller hat ein Jugendbuch geschrieben, das einerseits verboten, andererseits mit Preisen ausgezeichnet worden ist.
Kalt lässt es jedenfalls kaum jemanden.
Broschiert: 139 Seiten
Verlag: Hanser; Auflage: 13 (26. Juli 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446235965
ISBN-13: 978-3446235960
"Nichts bedeutet irgendetwas,
das weiß ich seit Langem.
Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun.
Das habe ich gerade herausgefunden."
- sagt Pierre Anthon am ersten Schultag nach den Ferien, packt seine Sachen zusammen und verlässt die Schule, um fortan auf einem Baum zu sitzen und
seine Mitschülerinnen zu bewerfen - nicht nur mit Pflaumen sondern vielmehr mit seinen neuesten Erkenntnissen:
"Alles ist egal" schrie er eines Tages. "Denn alles fängt nur an, um aufzuhören. In demselben Moment, in dem ihr geboren werdet, fangt ihr an zu sterben.
Und so ist es mit allem."
(...)
"In wenigen Jahren seid ihr alle tot und vergessen und nichts, also könnt ihr genauso gut sofort damit anfangen, euch darin zu üben."
(...)
"Das Ganze ist nichts weiter als ein Spiel, das nur darauf hinausläuft, so zu tun als ob - und eben genau dabei der Beste zu sein."
Die MitschülerInnen sind äußerst verstört. Sie glauben an ihre Zukunft als bedeutende Personen und wollen den nihilistischen Pierre Anthon davon überzeugen,
dass es sehr wohl Dinge mit Bedeutung gibt. Diese sammeln sie in einem stillgelegten Sägewerk. Erst harmlose Sachen wie Bücher, Ohrringe oder
die grünen Sandalen der Erzählerin Agnes. Halbhohe grüne Sandalen, die Agnes nach einem halben Jahr Bettelei letztlich im Schlussverkauf von ihrer Mutter
erhalten hat.
Wer etwas hergeben - also opfern - musste, darf jeweils das nächste bedeutende Ding fordern. Die Jugendlichen werden immer böser und grausamer -
je stärker der Schmerz desto ärger der Verlust desto größer die Bedeutung.
Schnell eskaliert die Sammlerei. Da wird ein Gebetsteppich gefordert, der Sarg des kleinen Bruders und die Unschuld eines Mädchens.
In ihrem Bedeutungsfanatismus und unter Gruppenzwang scheinen die Jugendlichen jedes Mitgefühl zu verlieren - notfalls schaut man auf sein eigenes Opfer -
sieht die grünen Sandalen - und findet darin alles andere gerechtfertigt.
"Und als sie zwei Stunden lang geweint hatte und immer noch untröstlich war, hätte ich es fast bereut und dachte, sie hätte vielleicht recht.
Aber dann sah ich wieder meine halbhohen grünen Sandalen oben auf dem Berg und gab nicht nach."
Erst als einem Jungen der kleine Finger abgesägt wird, erfahren die Erwachsenen von den Vorgängen im stillgelegten Sägewerk.
Es hagelt Strafen und gibt massig Ärger - und plötzlich auch mediales Interesse an diesem Berg von Bedeutung. Von Kunst ist die Rede. Ein New Yorker Museum
will das Zeitdokument kaufen. Alle sind sie beeindruckt - alle bis auf einen - Pierre Anthon. Wenn der Berg schon so bedeutend ist - wie können sie ihn dann verkaufen?
Kritiker werfen Janne Teller vor, ein grausames Buch geschrieben zu haben. Es gäbe nicht viele Grausamkeiten, resümiert Janne Teller,
Vampirromane oder diverse Computerspiele seien viel grausamer.
Was das Buch so unheimlich macht, ist die simple Sprache, mit der Agnes von diesem beginnenden Fanatismus erzählt.
Außerdem gäbe es bei vielen Kritikern Angst vor den großen Fragen nach Bedeutung, nach dem Sinn des Lebens. Damit könnten Jugendliche viel besser umgehen, meint Janne Teller. Und das erklärt wohl auch, warum "Intet" (der Originaltitel) in Dänemark mittlerweile häufig Maturastoff ist -
während es anfangs auch Lehrer und Buchhändler gab, die das Buch verboten hatten.
Vampirromane oder diverse Computerspiele seien viel grausamer.
Was das Buch so unheimlich macht, ist die simple Sprache, mit der Agnes von diesem beginnenden Fanatismus erzählt.
Außerdem gäbe es bei vielen Kritikern Angst vor den großen Fragen nach Bedeutung, nach dem Sinn des Lebens. Damit könnten Jugendliche viel besser umgehen, meint Janne Teller. Und das erklärt wohl auch, warum "Intet" (der Originaltitel) in Dänemark mittlerweile häufig Maturastoff ist -
während es anfangs auch Lehrer und Buchhändler gab, die das Buch verboten hatten.
Quelle I
Quelle II
Quelle II
Meine Meinung zu dem Buch...
Nachdem ist das Buch innerhalb ein paar Stunden durchgelesen habe - zum einen, da es nicht sonderlich dick war, zum anderen weil ich mich einfach
nicht trennen konnte - wollte ich es euch auch hier vorstellen.
Für mich ist es ein besonderes Buch :] Ob so etwas wirklich geschehen kann - wer weiß, aber das tut meiner Meinung nach auch nichts zur Sache.
Der Idee dahinter war es, die mich schlussendlich nachdenklich und betroffen zurückgeließ. Es ist ein aktuelles Thema - was ist Bedeutung?
gibt es überhaupt Dinge die von Bedeuetung sind? was bringt es überhaupt irgendetwas Bedeutung beizumessen, wenn wie schlussendlich sowieso sterben
und von dieser Welt gehen, ohne das es groß auffällt? was sehen wir von den Menschen? ihre Masken? die Oberschicht, ohne mehr erkennen zu können? ...
Es ist ein Buch, das einem auch noch nach dem Lesen lange im Gedächtnis bleibt und von der Handlung her sicherlich nicht als 'leichte Lektüre' abgestempelt
werden kann.
Der Schreibstil der Autorin war nicht überragend, aber durch einige 'Besonderheiten' (Bsp. Steigerungen Blau. Blauer. Am Blausten. die oft anfangs der Kapitel stehen) angenehm und bildhaft zu lesen (:
Fazit Ich geben dem Buch von 5 Sterne!